Keira die Ira

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melail Avatar

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Mir gefällt der Schreibstil der Autorin ausgesprochen gut. Eine sehr schöne, abwechslungsreiche – und für ein Jugendbuch – sehr belesene Wortwahl zieht sich durch ein recht kurzgehaltenes Buch. Mit knapp 330 Seiten entwickeln sich Charaktere und Beziehungen recht rasch, was aber in Kombination mit dem flotten Schreibstil der Autorin gar nicht wirklich negativ auffällt. Für wen es aber nicht realistisch genug ist, wenn sich Verhältnisse innerhalb von ein paar Seiten verändern und weiterentwickeln, der sollte das Buch besser nicht zur Hand nehmen.

Elliot ist dabei mein absoluter Lieblingscharakter – deswegen verdient er auch eine extra Erwähnung. Keira hat mir zwar als Protagonistin auch gefallen – sie ist sehr direkt – aber Elliot wächst einem noch mal ein gutes Stück mehr ans Herz. Er ist quasi Wegbegleiter und Mentor zu gleich, nie verlegen, die Stimmung mit einem frechen Spruch zu lockern.

Für mich persönlich waren die Namen in diesem Buch ein besonderes Thema. Zu Anfang dachte ich, wie soll ich mir denn merken können, welche Gruppe von Todsünden wie heißt und wer von den mehr als 10 Charakteren zu welcher Gruppe gehört? Letzten Endes war das dann aber doch irgendwie gar nicht so wichtig und wenn es von Bedeutung war, hat die Autorin es geschickt auf die ein oder andere Art und Weise eingebaut. Dennoch haben mich die Namen für die Todsünden etwas gestört. Warum man beispielsweise die Wolllust Luxuria nennt und nicht die Habgier, ist mir schleierhaft (auch in Bezug auf den lateinischen Ursprung). Hier hätte man wohl – auch, da es sich um ein Jugendbuch handelt – eher populärere Begriffe wählen sollen (bspw. Wolllust = Libido, dann wäre auch SALIGIA geblieben). Auch Dinge wie, AVERy die AVERitia, KeIRA die IRA, haben mich doch einige Male schmunzeln lassen, mir gleichzeitig aber auch geholfen, mir genau diese Zugehörigkeit besser zu merken.

Der Schluss ist dann doch irgendwie vorhersehbar, wenn auch gleich wohl eines der logischsten Enden, die möglich waren. Das finde ich zwar eigentlich nicht sehr schlimm, aber zum Schluss noch mal ein richtiger „WOW“-Effekt, hätte das Buch vielleicht noch auf die 5 Sterne gehoben.

Nichtsdestotrotz hatte ich meinen Spaß an dem Buch und werde sicherlich auch den nächsten Band lesen. Für junge Leser und Freunde von YA sind ein paar spannende Stunden garantiert. Vielbelesene und Freunde ausgetüftelter Spannungs- und Handlungsnetze sollten wohl aber erst einmal sehr vorsichtig reinschnuppern.