Leider etwas enttäuschend

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hundenaerrin Avatar

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Ich habe das Buch ein paar Tage sacken lassen müssen nach dem Lesen. Und ich muss sagen, es hat mich nicht nachhaltig beeindruckt, leider. Leider deshalb, weil ich trotzdem der Meinung bin, dass die Geschichte sehr viel Potenzial birgt.
Meine Kritikpunkte sind:
- Die Fähigkeiten der Saligia sind zu oberflächlich dargestellt. Wir lernen Keiras Zorn sehr intensiv kennen, aber die Sünden der anderen Saligia bleiben zu undurchsichtig. Auch das angebliche Training der Fähigkeiten wird mir persönlich – ebenso wie das ganze Schulleben – zu kurz angerissen. Diesen Umstand finde ich wirklich schade, denn hier böte sich die Möglichkeit, eine große, eigene Welt aufzubauen. Und da diese Story eh auf mehrere Bände angelegt ist, hätte sich die Ausgestaltung gelohnt. Auch die Vielzahl an Fähigkeiten und Personen erfordert einen Aufbau über mehrere Seiten. Es war zeitweise, besonders zu Anfang, wirklich unübersichtlich, die Zimmergenossinnen ihren Sünden zuzuordnen.
- Mir fehlt ein bisschen der rote Faden, wohin es mit Elliots Geschichte gehen soll. Ein Ausblick auf die weitere Zukunft des Suchers, der bald keiner mehr ist, fehlt. Immerhin wurde er doch als zweiter, wichtiger Protagonist eingeführt und hat seine eigenen Kapitel.
- Das – augenscheinlich für den weiteren Verlauf der Geschichte doch sehr wichtige – Auftreten von Chad als Keiras Vater ist mir zu zufallbehaftet. Immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort?
- Das Ritual – ein lang und groß beworbenes Ereignis, welches uns als Lesern dann aber letztendlich doch vorenthalten wird. Schade! Mich hat brennend interessiert, was es damit auf sich hat.
Wenn man diese Anstoßpunkte jedoch ausblendet, bleibt eine in weiten Teilen spannende, geheimnisvolle und mitreißende Geschichte. Mir gefiel die Darstellung der Kräfte von Keira. Ich konnte nachvollziehen, wie sich ein solcher Wutausbruch aufbaut und sich dann explosionsartig entlädt (dahingehend wäre ich wohl auch eine Ira...). Das trug zu einem großen Teil dazu bei, dass Keira mir von Anfang an sympathisch war.
„Saligia“ war ein angenehmer Zeitvertreib, ließ sich gut weglesen und war auf angenehme Weise spannend. Mehr aber auch leider nicht. Die Folgebände werde ich aber sicher trotzdem lesen.