Interessant, aber streckenweise auch langatmig

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astrid b Avatar

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Ein klein wenig zwiegepalten bin ich bei dem Buch.
Einerseits hat es mir ganz gut gefallen, andererseits gab es auch langatmige Strecken und eine Hauptperson, mit der ich nicht richtig warm wurde.


Das Buch beginnt mit dem Prolog 1915 im ersten Weltkrieg. Die Brüder Julius und Friedrich befinden sich mitten im Schützengraben.
Nach ein paar Seiten geht es dann zurück ins Jahr 1905 ins Café David, in dem Julius als Chocolatier arbeitet und es liebt, neue Pralinen zu kreieren.
Als Sohn des Kakaoimporteurs Leopold, der sich mit der Schokoladenmanufaktur David zusammengetan hat.
Er soll später einmal die Tochter Cäcilie, genannt Cici, der Davids heiraten.

Julius selber ist aber mehr an der Herstellung neuer Pralinen interessiert und hat ein Auge auf die Hallorentochter Ida geworfen.
Eine Verbindung, die unmöglich scheint zu der spielenden Zeit...


Man wird anfangs etwas allein gelassen, da der Prolog doch mitten in einer spannenden Situation endetet und findet sich dann plötzlich 10 Jahre früher wieder.
Die Personen werden eingeführt, der besagte Julius, sein Bruder Friedrich - Cäcilie und ihre Schwester, sowie die Hallorenkinder Ida und ihr Bruder Moritz. Zudem noch der Bäcker Jonni.


Anfangs zieht es sich etwas, von allen Personen wird abwechselnd erzählt, ihre jeweiligen momentanen Lebensumstände und Wünsche werden erläutert.
Das Thema selber ist interessant, vor allem das der Schokoladenherstellung und auch, wie die Leute in der Saline gearbeitet haben.
ebenfalls das Zeitkolorit, das sich ja doch sehr vom heutigen unterscheidet.

Zwischendurch empfand ich es ab und an doch mal als ein wenig langatmig.
Dazu kam, daß ich mit Cici so überhaupt nicht warm geworden bin. Mir gefiel sie einfach nicht.
Julius ist ein interessanter Charakter, der sich dem Joch der Zeit unterwerfen soll. Manchmal mochte ich seine Entscheidungen nicht sonderlich, aber ab und an fand ich seine Entscheidungen dann wieder besser.

Die Handlung verweilt sehr lange im Jahre1905 und es dauert doch sehr, bis es dann weitergeht und die Zeit bis zum ersten Weltkrieg näherrückt.
Der Prolog wird dann relativ am Ende aufgelöst und ein paar Jahre - auf wenigen Seiten - geht die Handlung noch weiter.

Das Ende hat mich dann auch wieder ein wenig versöhnt und doch ein wenig neugierig gemacht auf den dritten Teil, der dann wohl im Anschluß weitergehen soll.

Der Schreibstil ist gut und flüssig und macht das lesen sehr angenehm.

Dies hier ist der zweite Teil der "Hallorenreihe", was ich allerdings erst beim Lesen festgestellt habe.
Der erste Teil spielt wohl 45 Jahre später, im Jahre 1950, so daß ich nicht glaube, daß es etwas ausmacht, den ersten Teil eben nicht zu kennen.



Fazit
Ein Roman über die Arbeit der Schokoladenherstellung und der Salzgewinnung, die ein wenig in den Hintergrund geraten durch das agieren der Charaktere.
Interessant, vor allem die Zeit um 1905. Neben dem Hauptakteur Julius noch weitere Personen, die im Fokus stehen und mehr oder weniger sympathisch sind.
Schreibstilmäßig sehr schön flüssig und angenehm zu lesen.