Ein turbulentes Leben

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emmmbeee Avatar

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Beim autobiografischen Roman von Samuel Finzi, „Samuels Buch“, ist das Cover ein raffinierter Schachzug, um die Aufmerksamkeit von Interessierten auf das Buch zu lenken. Dass das historische Foto umgedreht wurde, kann unter anderem so interpretiert werden, dass das ganze Leben des Schauspielers und Autors im Lauf der Zeit total umgedreht worden ist. Kein Wunder, ist er doch im ehemaligen Ostblock, in Bulgarien, geboren und als junger Mann in den „freien Westen“ ausgewandert. Dort war auch sehr vieles ungewohnt und anders.
In farbigen, teils recht skurrilen Bildern erzählt er von seiner Kindheit, Jugend und den Anfängen seiner Schauspielerkarriere. Da tauchen Szenen auf, die teils unglaublich scheinen. Gleichzeitig führt Samuel Finzi dem Leser auch das gesellschaftliche Leben von damals vor Augen. Dabei ging es seiner Familie aufgrund ihrer künstlerischen Tätigkeit (Mutter Musikerin, Vater Schauspieler) vergleichsweise gut, denn sie durften mehrmals in den Westen ausreisen. Mir gefällt der Schreibstil, das Erzähltempo, die Unterteilung in 30 kurze Kapitel.
Es ist ein autobiografischer Roman, was bedeutet, dass nicht alles genauso sein muss, wie geschildert. Aber auch wenn nur die Hälfte stimmt, ist es in Finzis Leben drunter und drüber gegangen.
Ich empfehle das Buch vor allem jenen, die gern mehr über bekannte Personen erfahren, aber auch jenen, die wissen möchten, wie es vor der Öffnung des Eisernen Vorhangs in Osteuropa ausgesehen hat, vor allem in den privilegierten Kreisen. Denn dieser Aspekt wurde bisher nur selten beleuchtet.