Es öffnet sich eine Welt

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mike nelson Avatar

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Es öffnet sich eine Welt. Mit jeder Lebensgeschichte öffnet sich ja eine Welt. Aber in Samuel Finzis "Samuels Buch" öffnet sich eine eher fremde Welt: Die Welt hinter dem 'eisernen Vorhang'. Finzi erzählt in einer Vielzahl von Anekdoten aus seiner Zeit in den Siebzigern bis zur Wende im Jahr 1989, einer Zeit, die er (weitgehend) im sozialistischen Bulgarien verbracht hat. Mit viel Humor berichtet er über den sozialistischen Alltag und das besondere seiner Familie, war doch der eigene Vater ein bekannter Mann im Staate. Schulzeit, erste Liebe, Besuch eines Pornokinos, Sehnsüchte und Träume eines Jugendlichen und vor allem, wie es ihm gelungen ist, trotz der rigiden Begrenztheit von Lebensgestaltungsmöglichkeiten duch 'die Partei' ein recht gutes Leben hinzubekommen. Als Jugendlicher gefragt, was er denn einmal gerne werden möchte, antwortet er 'Dirigent oder Diplomat' - die anschließende Frage nach dem 'warum' pariert er mit den Worten, dass 'er sich dann frei in der Welt bewegen könne'. Was ihm dann schließlich mit seinem ersten Engagement an einer Berliner Bühne auch gelungen ist. Ein Buch, was nicht nur Freude macht und zusätzlich auch noch einmal den Wert der Freiheit ins Bewusstsein rückt - zudem ein Buch welches das Gefühl hinterlässt, einen ganzen Abend lang dem wunderbaren Erzählen von Samuel Finzi gelauscht zu haben.