Portrait des Künstlers als junger Mann

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Ein Kopfstehendes Coverbild und ein sehr simpler, direkter Titel verbinden schon all das, wie Schauspieler Samuel Finzi in seinem autobiographischen Roman sein Leben bis zur Ankunft 1989 in Berlin erzählt: klar und nüchtern erinnert, aber mit ganz eigenem, feinem, trockenem Humor.
In Erinnerungen und Anekdoten erzählt er von seinem kindlichen Blick auf die Welt, von seiner jüdischen, zur kulturellen Elite gehörenden Familie, die im kommunistischen Bulgarien sowohl misstrauisch beäugt wird als auch gleichzeitig gewisse Privilegien genießt, vom Aufwachsen und Jugend im real existierenden Sozialismus, vom Militärdienst, vom Traum von Reisen in den Westen und frei zugänglicher Rockmusik, und selbstverständlich auch von seinem Weg zum Schauspiel.

Insgesamt gesehen hat mir am Ende irgendetwas gefehlt, etwas das Samuels Geschichte ein bisschen eine größere Bedeutung verliehen hätte. Doch das nimmt das Eingangszitat von Shakespeare direkt vorweg: "It is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing."
Eine sehr persönliche Zeitgeschichte, ein sehr spannendes Leben, sehr unterhaltsam und charismatisch erzählt, von einem Erzähler der sich selbst nicht unbedingt allzu ernst nimmt.