Sehr lesenswerter autobiografischer Roman

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bea20 Avatar

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Als kleiner Junge antwortet Samuel Finzi auf die Frage, was er einmal werden möchte: Dirigent oder Diplomat. Weil Dirigenten und Diplomaten sich auf der ganzen Welt frei bewegen dürfen. Kreative Abenteuerlust und der Wunsch nach Unabhängigkeit und Freiheit beflügeln ihn bereits als Kind und Jugendlicher. Das sozialistische Bulgarien der Siebziger- und Achtzigerjahre, kommunistische Diktatur und der vorgezeichnete Weg mit der abgesicherten Aussichtslosigkeit verstärken seinen Wunsch nach dem Verlassen seiner Heimat und einem Neuanfang im Westen, in Berlin.

Mit viel Herzenswärme, durchstrahlender Dankbarkeit für sein unkonventionelles Elternhaus und seine große, weit verstreute Familie, erzählt der in Deutschland sehr bekannte Schauspieler Samuel Finzi sehr unterhaltsam von seiner Kindheit und Jugendzeit in Bulgarien. Es ist hochinteressant zu lesen, wie Samuel als Kind eines bekannten Künstlerpaares (die Mutter ist eine erfolgreiche Klaviervirtuosin, der Vater ein renommierter Theaterschauspieler) in Mitten sozialistischer Enge aufwächst, von seinen jedoch Eltern die große Liebe für Kunst, Theater, Film und Kultur vermittelt bekommt sowie Kreativität, unerschrockenen Mut, Lebensfreude und viel Humor. Eine bemerkenswert gute Beobachtungsgabe für Menschen, Orte, Atmosphären und spannende, wortgewandte Schilderungen machen das Lesen zu einer unterhaltsamen Zeitreise. Ich habe mich beim Lesen keine Sekunde gelangweilt und hätte noch Stunden weiterlesen können. Fazit: „Samuels Buch“ ist absolut lesenswert!