Beeindruckende Geschichte einer Unternehmerfamilie

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dicketilla Avatar

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Der Vater liegt auf der Intensivstation. Diese Nachricht veranlasst Jakob Auber nach Jahren wieder sein altes Zuhause, Orte seiner Kindheit aufzusuchen. Und so fühlt er sich an Momente seines Heranwachsens erinnert. In seinem alten Zimmer erwartet ihm eine Fülle von Zeitdokumenten, die sein Vater für ihn zusammen getragen hatte. Fotos, Tagebücher seines Großvaters und Tonbandaufnahmen seines Vaters, ein Archiv der Familie Auber. Ein Blick in eine sonst verschwiegene Vergangenheit. Sie hatten kaum noch Kontakt gehabt, und jetzt war kein Gespräch mehr mit dem Vater möglich. Einem Vater, der sich in seiner Trauer verfing, als seine Frau ums Leben kam, den Sohn darüber vergaß.
„Warum hatten wir aufgehört, zu sprechen und zuzuhören? Warum hatten wir nie damit angefangen?“
Die Dokumente eröffnen ihm einen Blick in die Geschichte seiner Familie, geprägt von der Zeit des Nationalsozialismus, der deutschem Wirtschaftswunderzeit, bis in die Gegenwart. Einer Familie, die einst mit dem Waschmittel „Auber macht sauber“ zu Reichtum erlangte, aber dann alles verlor.
Aber so sauber verlief das Leben nicht. Eine Schuld lastete auf der Familie. Das Verhältnis der Väter zu ihren Söhnen distanziert, welches deren Leben prägte.
Und so begibt er sich auf eine Spurensuche, die ihn bis nach Rio de Janeiro führen wird.

Jakob erzählt seine Geschichte. Selbst befindet er sich in einem Status der Zerrissenheit. Gerade trennte er sich von seiner Frau und litt unter der Trennung seines kleinen Sohnes. Irgendwie gewann ich den Eindruck, dass er nirgends richtig angekommen sei. Zwar das Leben und dessen Möglichkeiten genoss, aber dennoch etwas farblos für mich blieb. Es sollte ein langes zu sich selbst finden werden.

Es ist der Debütroman des Autors Andreas Wunn, und ich kann ihm nur zu diesem Buch gratulieren. Eine flüssig erzählte Geschichte, die anmutet, als wäre es die eigene. Spannend erzählt und tiefe Einblicke in die Handlungsweise einzelner Menschen gibt, wobei deren Menschlichkeit auch schon mal auf der Strecke bleibt. Das treffende Cover des Buches ausdrückt, um was es in der Geschichte geht. Ein Blick in die Vergangenheit und eines dabei vergessenen Kindes.
Der Großvater des Autors hatte ein Waschmittel erfunden, welches es auch heute noch gibt, allerdings ist die erzählte Handlung fiktiv.
Sehr lesenswert!