Der letzte Brief

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igirl Avatar

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Die Kindheit des Jakob Auber ist von Trauer geprägt durch den Verlust der Mutter. Sein ganzes Leben lang leidet er unter diesem Verlust, der ihm Bindungen schwer machen. Als Jakobs Vater stirbt findet er Tonaufnahmen und schriftliche Dokumente, die ihm den Gang in die Familienvergangenheit eröffnen. So beginnt eine Spurensuche, die von der Vorkriegszeit bis in die Neuzeit reicht. Jakob, dessen Großvater im 2. Weltkrieg zu Reichtum gelangte, erfährt von der geheimnisvollen Bella, die das Leben seines Großvaters und seines Vaters beeinflußte. Schrittweise entschlüsselt er die Hintergründe zum Untergang des Waschmittelimperiums und entdeckt dabei sich selbst.

Auf dieser beeindruckenden Lesereise war ich gerne dabei. Der Autor greift im Roman Vorkommnisse aus seiner eigenen Familiengeschichte auf und lässt daraus eine generationsübergreifende spannende Geschichte entstehen. In leisen Worten und in präzisem Schreibstil fasst er die Gedanken und die Einsamkeit der Protagonist:innen in Sätze. Der Autor zeichnet sprachliche Bilder zu den beiden Figuren, Jakob und Bella, die sie für mich sichtbar und sympathisch machten. Dennoch verschweigt die Geschichte nicht die Schrecken der Nazizeit und deren Auswirkung auf die Familie Stein. Sehr stark fand ich die Szene um Bella und ihrer Zeit in der Briefmarkenalben-Firma.

Mein Fazit: Der Roman „Saubere Zeiten“ hat mich durch seine berührende Sprache und den durchwegs erhaltenen Spannungsbogen vollständig in seinen Bann gezogen. Chapeau für dieses tolle Debüt!