Der Schlüssel zur Vergangenheit

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Andreas Wunn nimmt seinen Protagonisten, den Journalisten Jakob Auber, dessen Großvater ein bekannter Waschmittelproduzent war, mit auf eine Reise in seine Vergangenheit und die seiner Familie.
Anlässlich einer schweren Erkrankung seines Vaters fährt Jakob zurück in seine alte Heimatstadt Trier und bereits hier gelingt es dem Autor aus meiner Sicht sehr überzeugend den Prozess des „Nach Hause Kommens“ in das Elternhaus von früher, in welchem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, zu schildern, da die detaillierten Beschreibungen des Autors so viele eigene Erinnerungen bei mir geweckt, beziehungsweise vertraute Momente wiedergegeben haben.
Jakobs Vater hat ihm im tatsächlichen und übertragenen Sinne einen Schlüssel an die Hand gegeben, die Familiengeschichte zu ergründen, beziehungsweise sich mit ihr auseinander zu setzen. Er taucht anhand der Notizen und Tonbandaufzeichnung seines Vaters ein in die Vergangenheit der Familie und lernt hierbei Seiten seines Vaters und seiner Großeltern kennen, die ihm bislang verborgen geblieben waren. Geschildert wird unter anderem der Aufstieg und der Fall des Großvaters als Waschmittelproduzent in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und die Auswirkungen die dies auf seine Familie bis in die Gegenwart hat. Der Autor schildert spannend und in einem gut lesbaren Schreibstil wie Jakob den Schattenseiten der Familiengeschichte auf die Spur kommt. Auch die Themen Einsamkeit, Bindungsängste und Verlassenwerden durchziehen das Buch wie ein roter Faden sowohl in der Gegenwarts- als auch in der Vergangenheitsperspektive und sind geschickt in den Roman eingebunden,
wobei jedoch die Beziehungsproblematik des Protagonisten für mich nicht in Gänze nachvollziehbar war.

Aus meiner Sicht insgesamt ein gut geschriebener, lesenswerter
Familienroman.