Diese Familiengeschichte hat mich sehr berührt
„Saubere Zeiten“ von Andreas Wunn ist im Aufbau Verlag erschienen. Schon das Buchcover in gedeckten Farben lässt vermuten, dass es auch um vergangene Zeiten gehen wird.
Jakob Auber (Alter Ende 30) wohnhaft in Berlin, getrennt lebend von seiner Frau und seinem kleinen Sohn, hat keine enge Beziehung zu seinem über 80jährigen Vater. Seine Mutter ist bereits vor über 30 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen und er hat nur wenige Erinnerungen an sie. Nun kehrt er zurück in sein Elternhaus an der Mosel, denn sein Vater liegt im Krankenhaus und wird bald sterben. Zwischen Jakob und seinem Vater Hans herrschte ein Leben lang Sprachlosigkeit. Nun entdeckt Jakob in seinem alten Kinderzimmer Tonbandaufnahmen, die sein Vater besprochen hat. Er vermutet, dass diese an ihn gerichtet sind, also beginnt er mit dem Abhören dieser Aufnahmen und taucht ein, in die Familiengeschichte, von der er bislang so keine Kenntnis besaß. Sein Großvater Theodor Auber (Jahrgang 1909) hat sich damals hochgearbeitet vom Drogisten (später mit eigener Drogerie, welche ihm während der NS Zeit zugesprochen wurde, wie die Tonbandaufnahmen verraten) bis zum Fabrikanten, der in den Jahren des Wirtschaftswunders mit der Entwicklung eines Waschpulvers (Auber wäscht sauber) sehr erfolgreich wurde. Der Familie ging es sehr gut. Doch plötzlich war die Konkurrenz erfolgreicher und die Familie Auber verlor alles. Wie es dazu kommen konnte, blieb viele Jahrzehnte verborgen, doch Jakob wird die Gründe erfahren. Jakobs Vater Hans wurde somit Jurist, Jakob ist Journalist. Jakob verliert sich mehr und mehr in seine Familiengeschichte und währenddessen reflektiert er sein eigenes Leben. Seine Trennung von seiner Frau Sophie, sein Verhältnis zu seinem Sohn Oskar, die Freundschaft zu seinem besten und langjährigen Freund Ben und letztlich auch die Beziehung zu Theresa, seine Freundin aus der Schulzeit, die ihn immer wieder auffängt. Zusammen mit den alten Tagebüchern seines Großvaters, erscheint seine Familie in einem ganz anderen Licht. Immer wieder ist von Bella die Rede, welche sein Vater im jugendlichen Alter sehr verehrte. Ist sie der Schlüssel um noch mehr Klarheit zu bekommen? Jakobs Reise beginnt.
Der Roman hat mich sehr berührt. Was für eine bewegte Familiengeschichte. Andreas Wunn hat mich mit diesem Buch sofort abgeholt. Die Art wie er schreibt, gefällt mir sehr, modern, flüssig und authentisch. Einmal angefangen, möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Zeitebenen wechseln sich ab, das belebt und hält die Spannung. Zum einen die Gegenwart, in der Jakob sich mit seinen eigenen Beziehungsproblemen abmüht und dann die Tonbandaufnahmen seines Vaters und er in die Vergangenheit eintaucht und unglaubliches über seine Familie erfährt. Doch so schlimm auch diese Erkenntnisse auf dem ersten Blick erscheinen, alles ist zu irgendetwas gut und ihm wird das Geschenk einer Familie gemacht und Jakob weiß, wo er nun sein zukünftiges Leben ansetzten kann. Dieser Roman ist keine Biografie wie der Autor im Nachwort schreibt, aber viel mehr als nur Unterhaltung. Er lässt uns an die unfassbare deutsche Geschichte erinnern und zeigt uns die Sprachlosigkeit auf, die leider immer wieder in Familien vorkommt. Miteinander reden hilft. Am besten gleich damit beginnen und nicht aufschieben.
Von mir gibt es die volle Punktzahl an Leseempfehlung, ein Highlight in diesem noch jungen Lesejahr.
Jakob Auber (Alter Ende 30) wohnhaft in Berlin, getrennt lebend von seiner Frau und seinem kleinen Sohn, hat keine enge Beziehung zu seinem über 80jährigen Vater. Seine Mutter ist bereits vor über 30 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen und er hat nur wenige Erinnerungen an sie. Nun kehrt er zurück in sein Elternhaus an der Mosel, denn sein Vater liegt im Krankenhaus und wird bald sterben. Zwischen Jakob und seinem Vater Hans herrschte ein Leben lang Sprachlosigkeit. Nun entdeckt Jakob in seinem alten Kinderzimmer Tonbandaufnahmen, die sein Vater besprochen hat. Er vermutet, dass diese an ihn gerichtet sind, also beginnt er mit dem Abhören dieser Aufnahmen und taucht ein, in die Familiengeschichte, von der er bislang so keine Kenntnis besaß. Sein Großvater Theodor Auber (Jahrgang 1909) hat sich damals hochgearbeitet vom Drogisten (später mit eigener Drogerie, welche ihm während der NS Zeit zugesprochen wurde, wie die Tonbandaufnahmen verraten) bis zum Fabrikanten, der in den Jahren des Wirtschaftswunders mit der Entwicklung eines Waschpulvers (Auber wäscht sauber) sehr erfolgreich wurde. Der Familie ging es sehr gut. Doch plötzlich war die Konkurrenz erfolgreicher und die Familie Auber verlor alles. Wie es dazu kommen konnte, blieb viele Jahrzehnte verborgen, doch Jakob wird die Gründe erfahren. Jakobs Vater Hans wurde somit Jurist, Jakob ist Journalist. Jakob verliert sich mehr und mehr in seine Familiengeschichte und währenddessen reflektiert er sein eigenes Leben. Seine Trennung von seiner Frau Sophie, sein Verhältnis zu seinem Sohn Oskar, die Freundschaft zu seinem besten und langjährigen Freund Ben und letztlich auch die Beziehung zu Theresa, seine Freundin aus der Schulzeit, die ihn immer wieder auffängt. Zusammen mit den alten Tagebüchern seines Großvaters, erscheint seine Familie in einem ganz anderen Licht. Immer wieder ist von Bella die Rede, welche sein Vater im jugendlichen Alter sehr verehrte. Ist sie der Schlüssel um noch mehr Klarheit zu bekommen? Jakobs Reise beginnt.
Der Roman hat mich sehr berührt. Was für eine bewegte Familiengeschichte. Andreas Wunn hat mich mit diesem Buch sofort abgeholt. Die Art wie er schreibt, gefällt mir sehr, modern, flüssig und authentisch. Einmal angefangen, möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Zeitebenen wechseln sich ab, das belebt und hält die Spannung. Zum einen die Gegenwart, in der Jakob sich mit seinen eigenen Beziehungsproblemen abmüht und dann die Tonbandaufnahmen seines Vaters und er in die Vergangenheit eintaucht und unglaubliches über seine Familie erfährt. Doch so schlimm auch diese Erkenntnisse auf dem ersten Blick erscheinen, alles ist zu irgendetwas gut und ihm wird das Geschenk einer Familie gemacht und Jakob weiß, wo er nun sein zukünftiges Leben ansetzten kann. Dieser Roman ist keine Biografie wie der Autor im Nachwort schreibt, aber viel mehr als nur Unterhaltung. Er lässt uns an die unfassbare deutsche Geschichte erinnern und zeigt uns die Sprachlosigkeit auf, die leider immer wieder in Familien vorkommt. Miteinander reden hilft. Am besten gleich damit beginnen und nicht aufschieben.
Von mir gibt es die volle Punktzahl an Leseempfehlung, ein Highlight in diesem noch jungen Lesejahr.