Familiengeschichte mit Tiefgang

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
buecher_liebefeld Avatar

Von

Andreas Wunn erzählt in seinem Buch „Saubere Zeiten“ die Geschichte vom jungen Jakob Auber, der nach dem Tod seines Vaters beginnt, seine eigene Familiengeschichte zu erforschen. Durch verschiedene Zeitdokumente, unter anderem alte Tonbandaufnahmen, kann Jakob mehr und mehr über sich und seine Vorfahren erfahren. Vor allem Jakobs Großvater war zu Lebzeiten ein erfolgreicher Unternehmer, der ein Waschpulver erfunden hat.

Jakob stellt fest, dass er in seinem Leben ein viel zu distanziertes Verhältnis zu den Generationen vor seiner eigenen hatte und dass er noch viele Dinge gerne gefragt oder erfahren hätte. Erst als er in Brasilien auf Bella trifft, versteht er die Gesamtzusammenhänge. Diese möchte ich hier aber nicht verraten. Besonders gut sind die historischen Einflechtungen in dem Roman, bei denen vor allem die deutsche Geschichte betrachtet wird. Jakobs Großvater lädt für den Rest seines Lebens große Schuld auf sich und dieser Umstand ist letztlich auch Schuld am Schweigen der Generationen untereinander.

Parallel zu den Geschichten aus der Vergangenheit reiht sich zudem ein Handlungsstrang aus Jakobs Gegenwart. Von seiner Frau lebt Jakob getrennt und für den gemeinsamen Sohn Oskar muss Jakob versuchen, die Dinge besser zu machen als sein eigener Vater.

Das Buch kommt sprachlich leise daher und hat auch eine eigene Erzählweise, die für mich jedoch die Charaktere umso authentischer wirken lassen. Andreas Wunn hat eine beeindruckende Familiengeschichte zu Papier gebracht, in der man viele schöne Lesestunden verbringen kann.