Nicht ganz sauber

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heroemil Avatar

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Es ist Andreas Wunn`s Debütroman, der die Geschichte einer Unternehmerfamilie erzählt.

Zum Inhalt:
Vor dem Krieg hat der Großvater Theodor Auber als Drogist ein Waschmittel entwickelt und damit ein Imperium aufgebaut. Jakob Auber, Enkel des Firmengründers ist der Protagonist des Romans „Saubere Zeiten“ der als Journalist in Berlin tätig ist. Als er erfährt, dass Hans Auber, sein Vater und Sohn des Firmengründers, nach einem Schlaganfall im Sterben liegt beschließt er, ihn nach einer langen Zeit der Entfremdung zu besuchen und reist ins Haus seiner Eltern nach Trier. Hier wird er mit der Vergangenheit der Familie und seiner eigenen Kindheit konfrontiert. Es sind schmerzliche Erinnerungen die wieder wach werden. Besonders einschneidend erinnert er sich, wie er den Tod seiner Mutter, ein paar Monate nachdem er eingeschult worden war, erlebt hat.
Neben schriftlichen Aufzeichnungen findet er im Haus auch zahlreiche Tonbandaufnahmen seines Vaters. Das Abhören der Tondokumente stellt im Nachhinein eine besondere Beziehung zum Vater her. Besonders deutlich wird ihm das gefühllose, sogar herzlose Verhältnis seines Vaters zu dessen Eltern. Aber auch die zerrüttete Beziehung innerhalb der Unternehmerfamilie und der rücksichtslose Umgang mit dem jüdischen Vorbesitzer der Drogerie während der NS-Zeit. Immer wieder taucht die Figur der Jüdin Bella auf, die in diesem Roman eine Schlüsselfigur darstellt. In diesem Zusammenhang wird der nicht gerade saubere Charakter der Familie Auber entlarvt

Fazit:
Der Roman ist auch eine Art Zeitgeschichte, deckt aber nicht alle Hintergründe dieser Zeit auf.
Er erzählt viel über die Person Jakobs, die versucht, anhand der Familiengeschichte mehr über seine eigenen Beziehungen und Gefühle zu erfahren. Über seine gescheiterte Ehe mit Sophie über sein Verhältnis zu seinem Sohn Oskar, und nicht zuletzt über seine Freundschaften zu Teresa und Ben.
Überhaupt ist es ein Roman über eine gefühlskalte Vater-Sohn –Beziehung und über viel Unausgesprochenes.
Der Schreibstil ist flüssig und die einzelnen Kapitel sind übersichtlich gegliedert.
Ein Buch, das zum Selbstreflektieren anregt.