Vielfältig

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Jakob ist eigentlich mit seinem eigenen Leben genug beschäftigt, als ihn die Nachricht erreicht, dass sein Vater im Krankenhaus im Koma liegt. Trotz des spärlichen Kontakts zwischen den beiden macht Jakob sich sofort auf den Weg von Berlin in sein Elternhaus nach Trier. Und obwohl die beiden nicht mehr persönlich miteinander sprechen können, gibt sein Vater ihm die Möglichkeit, in die Familiengeschichte einzutauchen und den Aufstieg und Fall der Familie Auber zu rekonstruieren - was Jakob von Trier sogar bis nach Rio de Janeiro führt. Doch auch die jüngere Vergangenheit kann Jakob nicht verdrängen.

Andreas Wunn vereint in „Saubere Zeiten“ gekonnt viele verschiedene Geschichten: wirtschaftlicher Auf- und Abstieg, Schuld, die Schrecken des Nationalsozialismus, Liebe, Verlust, Freundschaft, Familie - im Prinzip alle Beziehungsebenen, die man sich vorstellen kann.
Ich habe das Buch praktisch an einem Tag durchgelesen, weil es mich in seiner Vielfältigkeit direkt in seinen Bann gezogen hat.
Wer gerne linearen Erzählungen folgt, sollte besser die Hände von diesem Roman lassen, denn wir wechseln Zeit, Ort und Perspektive wild. Allerdings verliert man dabei nie den Überblick und man hat ein wenig das Gefühl, Schicht um Schicht freizulegen. Das ist unglaublich interessant, sodass man kaum aufhören kann zu lesen.

Besonders gut gefällt mir, dass man so viele unterschiedliche Themen in einer Geschichte bekommt. So erhält man unglaublich viel Input, über den man sich Gedanken machen kann. Ich bin mir auch sicher, dass man beim zweiten Lesen noch mal ganz neue Perspektiven bekommt.

Das Grundgerüst der Geschichte kommt aus Alexander Wunns Familiengeschichte, die tatsächlich mit Waschmittel reich wurde und dann alles verlor. Alles drumherum ist allerdings der Fiktion des Autors entsprungen.

Mit „Saubere Zeiten“ hat Alexander Wunn einen Roman geschaffen, der mit seinen vielen Schauplätzen und Zeitebenen unglaublich abwechslungsreich ist, aber einen nie den Überblick verlieren lässt.