Die geheime Zutat

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chrischid Avatar

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Scarlett versucht schon lange nichts außergewöhnliches mehr zu machen, denn das würde sofort ihre Mutter auf den Plan rufen, die diese Ereignisse dann auf ihrem Blog verbreitet, wo jeder sie lesen kann und wird. Entsprechend einsam gestaltet sich Scarletts Tagesablauf, bis eines Nachmittags ein Krankenwagen vor dem Nebenhaus hält und die Nachbarin, mit der sie bisher noch kein Wort gewechselt hat, ins Krankenhaus gebracht wird. Wie von einer fremden Kraft angezogen findet Scarlett sich plötzlich in der Küche der alten Dame wieder und erlebt dort magische Momente, die sie gleichsam fest-, aber auch geheimzuhalten versucht.
Es ist wahrlich schlimm für Scarlett, der gar nicht so heimliche Star auf dem Blog ihrer Mum zu sein. Jeder kennt ihre Geheimnisse und peinlichsten Momente, verständlich, dass sie sich versucht zurückzuziehen so gut es geht, damit es nichts mehr zum Ausplaudern gibt. Andererseits muss natürlich auch die Gegenseite mit einem gewissen Maß an Verständnis betrachtet werden. Nichtsdestotrotz kommt man nach fairem Abwägen zu dem Schluss, dass der Knackpunkt in der fehlenden Kommunikation liegt. Sicherlich ist von außen gesehen vieles einfacher zu analysieren, gute Ratschläge sind schnell gegeben, doch es läuft immer auf dasselbe hinaus, in jedweder Beziehung: Es muss miteinander gesprochen werden!

Dennoch ist es natürlich schön zu sehen, dass Scarlett auf anderem Wege versucht sich und ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, auch wenn nicht immer alles glatt läuft. Aber sie spürt, dass sie keineswegs alleine ist und auch wenn die geheime Zutat fürs Kochen und fürs Leben sich ihr noch nicht offenbart hat, so ist sie doch guter Dinge, dass es nicht mehr lange dauert bis es so weit ist. Und auch wenn man ihr Verhalten nicht unbedingt immer gutheißen wird, so bleibt die Sympathie, die man von Anfang an für das Mädchen empfindet, dennoch erhalten.

Essen, Kochen, Backen – es scheint als gäbe es sonst nichts was dieses Buch ausmacht. Doch das ist nur die äußere Fassade, denn die Geschichte geht um einiges tiefer als man zunächst vermuten würde. Zwischenmenschliche Beziehungen jedweder Art lassen auch den Leser nicht kalt, denn sie bereichern das Leben ungemein und lassen Gedanken und Gefühlen freien Lauf. Gemeinsam mit den Protagonisten begibt man sich auf eine abenteuerliche Reise, die, obwohl sie sich nur innerhalb einiger weniger Straßenzüge abspielt, nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt.