Denkanstoß

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sweetaddict Avatar

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Wir leben in einer der reichsten Industrie-Nationen der Welt. Wenn wir Durst haben drehen wir den Wasserhahn auf und wenn wir Hunger haben gehen wir in den Supermarkt und kaufen uns etwas zu essen. Das ist die Realität in der die meisten von uns aufgewachsen sind und in der wir, ohne all das wirklich als Wohlstand wahrzunehmen, leben. Doch obwohl wir eine Gesellschaft sind, in der soziale Sicherung ein festgeschriebenes Bürgerrecht ist, finden sich mittlerweile viele Menschen am Rande dieser Gesellschaft in finanzieller aber auch sozialer Not.
Der Soziologe und Professor Stefan Selke verarbeitet in seinem, 2013 bei den Ullstein Buchverlagen erschienenen Buch "SCHAMLAND" die Erfahrungen seiner Feldforschungen, bei denen er Tafelnutzer in ganz Deutschland kennenlernte und seine Beobachtungen einer Sozialpolitik, die sich zunehmend aus der Verantwortung stielt, zu einem gesellschaftskritischen Manifest. Dabei kritisiert er nicht aus purem Unverständnis für die Tafeln, sondern vielmehr die extrem boomenden "Armutsökonomien" und die schleichende "Outsourcung" der sozialpolitischen Verantwortung an Organisationen und Freiwillige. Er gibt den Menschen, die unter Hartz IV und Sparzwängen leiden eine Stimme, die zum Nachdenken anregt.
Stefan Selke schreibt auf eine Art, die Verständnis schafft für die prekäre Situation der Betroffenen und an das eigene politische Denken appelliert, dabei wählt er allerdings eine Sprache, die dieses Buch auch den Lesern zugänglich macht, die sich sonst eher vor kritischer Lektüre mit politischen Hintergründen scheuen.
Definitiv lesenswert!