Deutschland

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reni Avatar

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Es gibt sie also auch in Deutschland, diese Armut, die wir nur in den Nachrichten von anderen Ländern her kennen. Es gibt sie bei uns auf eine andere Art uns Weise. Bei vielen ist sie ein schleichender Prozess, bei dem man Stufe für Stufe in der Gesellschaftsschicht nach unten steigt und irgendwann aus diesem finsteren Loch nicht mehr herauskommt. Der Autor schreibt in seinem Buch Schamland eine Art Gesellschaftsstudie, die wissenschaftlich und praktisch unterlegt wird. Dem Lesen bekommt viel Fachwissen geboten, was für den einen oder anderen sicherlich eher schwer durchzuarbeiten ist. Das Buch ist in verschiedene Abschnitte geteilt, indem die Missstände gnadenlos aufgezeigt werden. Alle werden an den Pranger gestellt, zum Beispiel auch die Presse, die nicht gerade zimperlich über diese Fälle berichtet, denen es hauptsächlich um eine gute Story geht und nicht um die Menschen dahinter. Ebenso auch die Tafeln, die ja vermeintlich Gutes für die sozial Schwachen tun. Ich finde es sehr gut, dass an diesen Stellen mal jemand tiefer forscht und Fragen aufwirft. Muss sich jemand, der arm ist mit minderwertigen Lebensmitteln zufrieden geben, die man ansonsten eher an Tiere verfüttert? An dem wissenschaftlichen Teil fand ich sehr gut, dass hier kritisch, aber auch fachlich korrekt berichtet wird. Interessanter aber war der Teil, wo diejenigen unter uns befragt werden, die es betrifft. Der Autor reiste durch ganz Deutschland und sammelte Stimmen ein. Für mich was das sehr aufschlussreich und mir wurde ein andere Blickwinkel des Szenarios aufgezeigt. Das Buch war für mich insgesamt sehr bereichernd und aufweckend, auch wenn es an manchen Teile schwieriger zu lesen ist.