Angeblich ist Deutschland eines der reichsten Länder der Erde, umso erschreckender ist es doch, wieviel Armut es hier gibt. Nur redet man nicht gerne darüber. Viele Leute hier sind auf die "Tafeln" angewiesen, auch sie reden nicht darüber, weil es ihnen peinlich ist. Dabei ist es für sie oft die einzige sich bietende Möglichkeit, um genügend zu Essen auf den Tisch zu bekommen. Jeder kann unverschuldet in so eine Situation geraten. Dies wird einem beim Lesen der Geschichten der Betroffenen im Sachbuch des Soziologen Stefan Selke noch einmal bewusst. Er hat sich dabei explizit dem Thema "Tafeln in Deutschland" zugewandt und schildert eindrücklich, welche Rolle sie spielen. Immerhin gibt es sie schon seit 20 Jahren und der Bedarf scheint zu steigen. Aber ist das die Lösung des Problems? Wohl eher nicht. Leider scheint der Autor auch keine konstruktiven Lösungvorschläge bereit zu haben. Trotzdem wäre dieses Buch für viele sehr zu empfehlen, um nicht ganz den Blick auf das Wesentliche zu verlieren.