Endlich geht es weiter!

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Was habe ich auf einen neuen Teil gewartet, hui! Und wie habe ich mich gefreut, weil ich hier ausgelost wurde!

Dies ist der dritte Teil der Trilogie. Ich empfehle, die anderen beiden vorab zu lesen, damit man die Informationen in "Die Schatten der Toten" besser verarbeiten kann. Es ist nicht zwingend erforderlich, erleichtert jedoch das Lesen bzw. Begreifen um einiges.

Judith Kepler ist die Tochter eines früheren DDR Spions und Tatortreinigerin bei einem Berliner Reinigungsunternehmen. Ihre familiäre Herkunft spielt im weiteren Verlauf eine große Rolle, denn ihr Vater sorgte eins für mächtig viel Wirbel, der u.a. dazu führte, dass seine Frau - Judiths Mutter - ums Leben kam und Judith selbst im Alter von 5 Jahren mit falscher Identität in einem Kinderheim landete.

Nachdem ihr Vorgesetzter Judith aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen vorübergehend zur Firmenverantwortlichen befördert, geht für diese plötzlich alles Schlag auf Schlag. War ihr Leben bis dato schon ziemlich chaotisch, so ist es nun ein riesiger Scherbenhaufen. Wider Willen gerät sie in dubiose Verstrickungen ehemaliger Geheimdienste und sieht sich mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert - sowie mit ihrem vermeintlich kriminellen Vater. Und so führt sie die Spur der Lügen und Geheimnisse schließlich nach Odessa.

Die Autorin hat ein wunderbares Gespür für Geschichte, baut diese Elemente gekonnt mit ein und achtet dabei darauf, dass man als Leser nicht überfordert wird. Andere Rezensenten empfanden genau diese historischen Aspekte als verwirrend, wenn man sich aber auf den Plot ob seiner Thematik einlässt und offen für solch einen komplexen und wichtigen Hintergrund ist, versteht man vieles womöglich besser. Da ich mich privat auch für derlei Themen interessiere, wie beispielsweise Zeitzeugen, war das Lesen dieses Buches für mich überhaupt kein Problem.

Mit den ganzen Nebenfiguren hatte ich jedoch zunächst Schwierigkeiten. Sie waren mir etwas zu oberflächlich gezeichnet, so dass ich manches Mal ins Stocken geriet. Das besserte sich, je mehr ich las. Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier ;)

Gut konstruierten und strukturierten Handlungssträngen folgt ein schlüssig, jedoch relativ offenes Ende. Das trifft nicht so ganz meinen Geschmack, denn ich fühle mich besser, wenn eine Geschichte gänzlich endet - und das am besten mit einem Happy End. Damit meine ich nicht, dass ich keine Reihen mag. Auch innerhalb einer Reihe oder, wie in diesem Fall, Trilogie, können die Bände jeweils logisch und ohne Cliffhanger enden.

Der Schreibstil ist, wie von den anderen Teilen her gewohnt, flüssig und schnörkellos. Unnötige Ausschweifungen gibt es nicht, diese würden auch nicht zu einem Spionage- oder Agententhriller passen. Hier kommt es schließlich auf präzise und knackige Formulierungen an, auf Tempo und Spannung. Möglichst durchweg vom Anfang bis zum Ende. Das war hier definitiv der Fall.

Persönliches Fazit: Alles in allem ist "Die Schatten der Toten" eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die sich für Geschichte interessieren und dem Genre "Krimi und Thriller" gegenüber nicht abgeneigt sind.

Jetzt brauche ich erst einmal seichtere Kost ... ein Märchenbuch oder so :)