Leider nur nett

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idw18 Avatar

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Alex ist zu Tom nach Beerfelden in den Odenwald gezogen. Jetzt stehen zwei Wochen Urlaub an, die sie leider alleine rumkriegen muss, weil Tom zur Zeit keinen Urlaub bekommt. Zum Glück haben sich Hedi und Herbert angesagt, die ihren Urlaub auch wieder in Beerfelden verbringen und mit denen sie einige Unternehmungen geplant hat. Tom steckt derzeit in einem Fall, der eigentlich schon aufgeklärt ist, weil der Täter geständig ist. Allerdings sind am Tatort Schmuckstücke abhanden gekommen und die anwesenden Polizisten, darunter auch Tom, stehen in Verdacht, diese gestohlen zu haben. Alex bekommt das mit und beschließt empört, auf eigene Faust zu ermitteln, wer hinter dem Diebstahl stecken kann – sehr zum Missfallen Toms, da er doch weiß, dass Alex sich leicht in Gefahr begibt. Aber was kann an der Aufklärung eines Diebstahls schon gefährlich werden? Ganz anders als Toms weiterer Fall, wo ein Mann zu Tode kommt, weil sein Auto den Abhang runterstürzt. Wie sich herausstellt, war das allerdings kein Unfall, weil er zuvor eine Treppe hinuntergefallen ist und gar nicht mehr in der Lage war, ins Auto zu steigen. Wie soll es anders sein, auch in diesen Fall steckt Alex ihre Nase und zieht auch ihre Freunde Hedi und Herbert mit hinzu.

Im ersten Fall von Alex König ‚Der Tote vom Odenwald‘ hat mir Alex noch gefallen. Sie stolpert da über ein Leiche, und im Nachhinein beginnt sie zu ‚ermitteln‘ bzw. im Ort die Leute kennenzulernen, sich mit ihnen zu unterhalten und so einiges zu erfahren, dass der Polizei helfen kann, den Mörder zu finden. Der Eindruck von Alex ist der einer selbstsicheren, starken Frau, die weiß was sie will.
Im vorliegenden Fall ist dieser ganze Eindruck dahin. Alex ist sich ihrer Beziehung zu Tom unsicher, hinterfragt andauernd, ob Tom der Richtige ist, ob ihre Beziehung in die richtige Richtung geht, wo sie hinführt, was sie will, ob das miteinander vereinbar ist, usw. Anstatt mal mit Tom zu reden, steigert sie sich da rein. Sie reagiert extrem eifersüchtig auf eine alte Freundin von Tom und glaubt ihm auf einmal nicht mehr, als er beteuert, es wäre nur Freundschaft. Sie schnallt absolut nicht, was in der Umgebung so vor sich geht. Sie mischt sich unerklärlicherweise in Toms aktuellen Fall ein und begibt sich ein aufs andere Mal in gefährliche Situationen. Und sieht überhaupt nicht ein, dass es so ist, auch wenn bzw. wenn vor allem Tom ihr das vorwirft. Sie ist auch die einzige, die einen Verdacht in Bezug auf den Schmuckdiebstahl hat.

Diese absolute Drehung im Charakter von Alex hat mir gar nicht gefallen. Das Buch ist deutlich schwächer als das erste, obwohl es auch wegen des lockeren Schreibstils gut zu lesen ist. Ein kurzer Regionalkrimi für zwischendurch. Kann man lesen, muss man aber nicht. Wenn man den ersten Teil gelesen hat, ist man natürlich neugierig wie es weitergeht, aber so richtig befriedigend ist das Lesen des Buches nicht. Viel verschenktes Potential.