Eine Werwolfsgeschichte mal anders

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demonscarlet Avatar

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Hatten Werwölfe vorher jemanden beissen müssen, damit sich der Gebissene in jenes Wesen verwandelt, geschieht es hier  in den Buch „Schattenblüte“ von Nora Melling durch Willenskraft. Oder man nimmt in den Kreis der Wölfe platz und stimmt mit ihnen in das gemeinsame Geheul ein. Dann wird man zu einem wie sie, gehört zum Rudel und lässt dafür jedes Menschsein langsam verschwinden. Bis aus einem Individuum ein Wolf wird, einer neben den anderen, der außer tierische Instinkte nichts anderes mehr kennt.                     So weit ist schon Thrusen gegangen. Ein Junge, der für seinen frei von jedem Schmerz seine Menschlichkeit fast aufgibt und nur durch die aufkeimenden Gefühle zur Luisa, der Protagonistin, kurz in seine Menschliche Hülle schlüpft. Er rettet sie vor ihrem Selbstmordversuch, da Luisa durch den tot ihres kleinen Bruders und der zerstörten Familienstruktur jeglichen Halt im Leben verliert. Dabei zieht Thrusen Luisa immer mehr in die Geheimnisse des Werwolfsrudels rein.

So thematisiert die Autorin in ihrem Buch das Leben. Was es heißt zu Leben und wie viel Schmerz man manchmal ertragen muss. Wie schwer es oft ist sein Leben weiter zu Leben und wie man nach einer Lösung sucht, alles hinter sich zu lassen, durch den eignen Selbstmord oder wie hier durch die Verwandlung in einen Wolf, der alles über sein Menschliches Ich vergisst. Zum andren werden die Probleme aufgezeigt, die aus einem schweren Schicksalsschlag entstehen. Melling zeigt hier verschiedene Personen, die mit der Trauer und ihrem Leid unterschiedlich umgehen und so das Buch noch gefühlvoller hervorhebt.                               Durch die Ich-Erzählung von Luisa wird einem die Handlung noch näher gebracht. Man kann sofort mit dem Mädchen, die anscheinend jede Lust am Leben verloren hat, mitfühlen und ihre Wandlung, wie sie Stärker wird und am Leben wieder langsam zu leben beginnt, von Anfang an mitfühlen. So als würde man neben ihr Stehen und ihren Prozess mitverfolgen können.

Das Buch ist sehr gut geschrieben und die neue Variante wie man zu einem Werwolf wird und aus welchen Gründen man einer überhaupt erst zu einem werden kann finde ich absolut super. Hier entscheidet sich die Person für ein Leben als Wolf und wird nicht gebissen und muss nun unfreiwillig das Leben eines Werwolfes annehmen. Und dennoch wird nicht ganz klar ob diese Möglichkeit ein Segen oder ein Fluch mit einem viel zu großen Preis in Wirklichkeit ist.                                                                                                         Auch der Umgang mit dem Thema Tod und dem Wunsch seinen Leben ein Ende zu setzen wird sensibel von der Autorin beschrieben. Überhaupt wie Melling die Personen mit ihrem Schmerz umgehen lässt wird super aufgefasst.                                                                                                                                              Das ganze Buch lässt einen etwas nachdenklich zurück und man fragt sich selbst, wie man selber in so einer Situation gehandelt hätte. Wie man sich selbst entschieden hätte.                                                            Alles in allem ist das Buch „Schattenblüte“ sehr zu empfehlen und ich freue mich schon auf den nächsten Band der Autorin.