Schattenblüte

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Nach dem Tod ihres kleinen Bruders muss Luisa mit ihren Eltern von Hamburg nach Berlin ziehen, doch anders als ihr Vater und ihre Mutter kann sie nicht von heute auf morgen so tun, als hätte es Fabian nie gegeben. Trauer und Schmerz drohen Luisa zu zerfressen und eines Tages ist sie kurz davor, sich von einem Turm im Wald zu stürzen und alles Leid zu vergessen. Obwohl sie dachte, sie ist allein, wird Luisa von dem Sprung abgehalten: Thursen, blass und grau wirkt er wie aus einer anderen Welt, nimmt ihr das Versprechen ab, nie wieder zu versuchen, sich umzubringen.

Luisa kann Thursen nicht vergessen und geht immer wieder in den Wald, um ihn wiederzufinden. Es gelingt ihr, er lebt gemeinsam mit anderen jungen Menschen und einem Rudel Wölfe mitteln im Grunewald. Immer tiefer gerät Luisa in die Welt der Geheimnisse, welche diese ungewöhnliche Gruppe umgeben und muss bald erfahren, dass Thursen und seine Freunde mehr sind, als Ausreißer, welche beschlossen haben, im Wald zu leben. Jeder von ihnen hat einst etwas Schreckliches erlebt und hat, um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, beschlossen, zu einem Werwolf zu werden.

Thursen, welcher schon lange ein Werwolf ist, kann sich nur noch mühsam in einen Menschen zurückverwandeln und hat alles aus seinem früheren Leben schon lange vergessen. Um zu verhindern, dass Thursen für immer Wolf bleibt, muss Luisa seinen richtigen Namen herausfinden. Doch wenn sie dies geschafft hat, will Thursen eigentlich, dass er wieder ganz zum Menschen wird?

Die Idee des Buches "Schattenblüte" ist interessant und auf jeden Fall etwas, was man in der Art nur selten zu lesen bekommt. Dennoch habe ich mir von Nora Mellings Werk ein wenig mehr erhofft. Einige Passagen sind zwar spannend geschrieben und vor allem das Ende war sehr gut gemacht, doch alles in allem war das Buch leider recht langatmig und die Handlung wurde nur langsam vorangetrieben. Die Gefühlswelt von Luisa wurde bis ins kleinste Detail auseinander genommen, was meiner Meinung nach aber schon ein wenig zu viel des Guten gewesen ist. Außerdem konnte ich mich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, dass die Geschichte in Deutschland spielt. Deutsche Fantasybücher meide ich normalerweise, da mir fantastische Geschichten, welche in dem Land spielen, in dem ich lebe, kaum das Gefühl vermitteln können, dass ich mich in eine andere Welt versinken lassen kann. Fantasybücher von deutschen Autoren lese ich daher normalerweise nur, wenn sie in einer anderen Welt oder jedenfalls in einem anderen Land als Deutschland spielen.

Dennoch bin ich froh, mit "Schattenblüte" auch einmal ein anderes Buch ausprobiert zu haben.

**Mein Fazit:** Ich würde "Schattenblüte" als eher durchschnittliches Buch einschätzen. Es basiert auf einer interessanten Idee und hat einige ansprechende Passagen. Wer viel Aktion und Fantasy erwartet (außer dem Werwolfaspekt bietet das Buch nämlich leider nichts weiter), sollte es sich aber lieber zweimal überlegen, ob das Buch das Richtige für ihn ist.