Macht neugierig
Diese Geschichte hat mich leise und fast unbemerkt gepackt – genau wie die geheimnisvolle Fremde, die plötzlich im abgelegenen, halb verfallenen Hotel auftaucht. Die Stimmung im alten Forsthaus ist wunderbar atmosphärisch beschrieben: verwitterte Mauern, stille Flure, das Rascheln des Waldes – ich konnte mir alles lebhaft vorstellen. Daniela bleibt lange ein Rätsel, und gerade das macht sie so faszinierend. Wie sie sich in Lisas Leben drängt, dabei sanft und hilfsbedürftig wirkt, aber immer auch etwas Undurchsichtiges mitbringt, hat mich sehr beschäftigt. Dass Lisa nach und nach alles verliert – Menschen, Vertrauen, Halt – hat mich tief berührt. Man spürt beim Lesen, dass da etwas Dunkles unter der Oberfläche lauert, das sich erst nach und nach zeigt. Eine stille, psychologisch dichte Geschichte, die sich langsam entfaltet, aber lange nachwirkt – beklemmend, rätselhaft und emotional.