Der Mensch ist dem Menschen ein Schakal..

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gtotter Avatar

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Der Roman hat alles was man für einen spannenden Psychothriller braucht. Abgründige Figuren, merkwürdige Familienkonstellationen, eine geheimnisvolle Fremde die ein gefährliches Spiel treibt. Und ein Schakal. Die Hauptfiguren sind Lisa, eine Hotelierstochter, die zwar kräftig mitarbeiten darf, aber wenn's blöd hergeht durch die Finger schauen wird, und Daniela, eine Frau die sich alleine im Hotel einquartiert hat. Aus purer Freundlichkeit hilft Lisa der etwas lost wirkenden Daniela. Etwas das sie sehr schnell bereuen wird.

Und dann ist da noch der Schakal. Lisas Mann, der Förster beobachtet in seinem Wald einen Schakal, ein Tier, das sich nur dank des Klimawandels im Schwarzwald ausbreiten kann. Eine laut dem Förster „invasive Art“, die heimische Tiere und Gewächse verdrängen und dadurch unsere Lebenswelt verändern.

Besonders gut gefielen mir die dysfunktionalen Familiendynamiken in der Geschichte. Diese wurden gut herausgearbeitet. Vor allem mit Lisa kann man sich recht gut identifizieren. Aber auch die Figur der Daniela ist gut gelungen. Faszinierend, wie es diese schafft das Dorf und sein fragiles Gefüge aufzumischen.

Als Erzählkniff werden unterschiedliche Povs abwechselnd gezeigt. Das ist mal mehr, mal weniger gut gelungen. Durch die wechselnden Blickwinkel bekommt man natürlich einiges mit und lernt mehr über die einzelnen Figuren, es stört aber teils auch den Erzählfluss.

Den Schluss war nicht wirklich meines. Aber das ist sicher Geschmackssache. Das Buch punktet mit einem langsamen Spannungsaufbau und kommt ohne krasse Wendungen aus. Stilistisch ist es etwas altbacken. Dafür hat es mir gut gefallen, dass es kein typischer Krimi ist. Und das der Fokus auf den Figuren und nicht irgendwelchen Ermittlern liegt. Das Lesen hat mir Spaß gemacht, es hat mich gut unterhalten.