Ein melancholisches, aber lohnenswertes Leseerlebnis.
Als ich „Schattengrünes Tal“ von Kristina Hauff begann, fühlte ich mich sofort in die Atmosphäre des verfallenden Hotels „Zum alten Forsthaus“ hineinversetzt. Die Geschichte um Lisa, die erwachsene Tochter des Besitzers, und die rätselhafte Fremde Daniela, die sich im Hotel einquartiert, zieht einen von der ersten Seite an in ihren Bann. Hauff gelingt es meisterhaft, eine düstere, fast unheimliche Stimmung zu erschaffen, die sich wie ein Schleier über das gesamte Tal legt.
Besonders berührt hat mich die Beziehung zwischen Lisa und ihrem Vater Carl. Die unausgesprochenen Konflikte, die verletzten Gefühle und die Sehnsucht nach Anerkennung sind so realistisch dargestellt, dass ich mich oft fragte: Wie weit würde ich gehen, um die Liebe meiner Familie zu gewinnen? Lisas innere Zerrissenheit zwischen Pflichtgefühl und dem Wunsch nach einem eigenen Leben ist schmerzlich nachvollziehbar. Auch die Ehe mit Simon wirkt authentisch – eine Mischung aus Vertrautheit und Entfremdung, die viele von uns kennen dürften.
Daniela, die scheinbar harmlose Fremde, ist eine faszinierende Figur. Anfangs sympathisch und verletzlich, entwickelt sie sich zu einer undurchsichtigen, fast bedrohlichen Präsenz. Die Art, wie sie sich in Lisas Leben und das Hotel drängt, lässt einen unweigerlich misstrauisch werden. Ist sie wirklich nur eine Suchende, oder verfolgt sie ein geheimes Ziel? Die subtilen Andeutungen und die langsam eskalierende Spannung halten einen bis zur letzten Seite gefangen.
Der Schwarzwald als Schauplatz ist perfekt gewählt. Die Beschreibungen der Natur – die kahlen Äste, der frostige Herbstwind, die dunklen Schatten im Tal – verstärken das Gefühl der Isolation und des drohenden Unheils. Das Hotel selbst wirkt wie eine eigene Figur: ein Ort voller Erinnerungen, Geheimnisse und ungelöster Konflikte. Die düstere, fast gothic-artige Stimmung erinnert an Klassiker wie Daphne du Maurier, allerdings mit einem modernen, psychologischen Twist.
Einziger Wermutstropfen: Die Handlung verläuft stellenweise etwas langsam, besonders in der Mitte des Buches. Manche Wendungen wirken vorhersehbar, und ich hätte mir gewünscht, dass bestimmte Charaktere (wie Simon oder Margret) noch tiefer ausgeleuchtet worden wären. Dennoch bleibt die Geschichte packend, vor allem dank Hauffs einfühlsamer Sprache und ihrer Fähigkeit, zwischenmenschliche Abgründe auszuloten.
„Schattengrünes Tal“ ist ein fesselnder Roman über Familie, Identität und die dunklen Seiten der Vergangenheit. Kristina Hauff schafft es, eine beklemmende Atmosphäre mit emotionaler Tiefe zu verbinden – eine Lektüre, die noch lange nachhallt. Wer Geschichten mag, in denen sich psychologischer Realismus mit einem Hauch Unheimlichkeit mischt, wird dieses Buch lieben.
4,5 von 5 Sternen – Ein melancholisches, aber lohnenswertes Leseerlebnis.
Besonders berührt hat mich die Beziehung zwischen Lisa und ihrem Vater Carl. Die unausgesprochenen Konflikte, die verletzten Gefühle und die Sehnsucht nach Anerkennung sind so realistisch dargestellt, dass ich mich oft fragte: Wie weit würde ich gehen, um die Liebe meiner Familie zu gewinnen? Lisas innere Zerrissenheit zwischen Pflichtgefühl und dem Wunsch nach einem eigenen Leben ist schmerzlich nachvollziehbar. Auch die Ehe mit Simon wirkt authentisch – eine Mischung aus Vertrautheit und Entfremdung, die viele von uns kennen dürften.
Daniela, die scheinbar harmlose Fremde, ist eine faszinierende Figur. Anfangs sympathisch und verletzlich, entwickelt sie sich zu einer undurchsichtigen, fast bedrohlichen Präsenz. Die Art, wie sie sich in Lisas Leben und das Hotel drängt, lässt einen unweigerlich misstrauisch werden. Ist sie wirklich nur eine Suchende, oder verfolgt sie ein geheimes Ziel? Die subtilen Andeutungen und die langsam eskalierende Spannung halten einen bis zur letzten Seite gefangen.
Der Schwarzwald als Schauplatz ist perfekt gewählt. Die Beschreibungen der Natur – die kahlen Äste, der frostige Herbstwind, die dunklen Schatten im Tal – verstärken das Gefühl der Isolation und des drohenden Unheils. Das Hotel selbst wirkt wie eine eigene Figur: ein Ort voller Erinnerungen, Geheimnisse und ungelöster Konflikte. Die düstere, fast gothic-artige Stimmung erinnert an Klassiker wie Daphne du Maurier, allerdings mit einem modernen, psychologischen Twist.
Einziger Wermutstropfen: Die Handlung verläuft stellenweise etwas langsam, besonders in der Mitte des Buches. Manche Wendungen wirken vorhersehbar, und ich hätte mir gewünscht, dass bestimmte Charaktere (wie Simon oder Margret) noch tiefer ausgeleuchtet worden wären. Dennoch bleibt die Geschichte packend, vor allem dank Hauffs einfühlsamer Sprache und ihrer Fähigkeit, zwischenmenschliche Abgründe auszuloten.
„Schattengrünes Tal“ ist ein fesselnder Roman über Familie, Identität und die dunklen Seiten der Vergangenheit. Kristina Hauff schafft es, eine beklemmende Atmosphäre mit emotionaler Tiefe zu verbinden – eine Lektüre, die noch lange nachhallt. Wer Geschichten mag, in denen sich psychologischer Realismus mit einem Hauch Unheimlichkeit mischt, wird dieses Buch lieben.
4,5 von 5 Sternen – Ein melancholisches, aber lohnenswertes Leseerlebnis.