Psychologische Höchstspannung

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Kristina Hauff gelingt mit „Schattengrünes Tal“ wieder ein intensiver psychologischer Roman.
Die Handlung spielt in einem etwas heruntergekommenen Hotel im tiefen Schwarzwald. Lisa unterstützt hier ihren Vater, wann immer er sie braucht, ihre Mutter ist inzwischen dement und im Heim. Sie arbeitet aber auch im Tourismusbüro, ist in einem Chor, der bald einen großen Auftritt hat, daneben singt sie JazzLieder und hilft ihren Freundinnen, wo es geht. Ihr Mann Simon ist Förster und am liebsten im Wald. Man spürt unausgesprochene Spannungen zwischen den Beiden, die aber im Alltag untergehen
.
Plötzlich erscheint im Hotel eine Fremde, Daniela, die etwas verloren und schutzbedürftig wirkt, und Lisa nimmt sich ihrer mit ihrer üblichen hilfsbereiten Art an. Nach und nach breitet Daniela sich in allen Räumen von Lisa aus, in ihrer Familie und auch im Freundeskreis. Mit ihrer charmanten Art drängt sie sich auf und überrumpelt Lisa, die zunehmend verstört wirkt, dennoch denkt, dass sie nachsichtig sein soll und helfen, so wie sie es auch bei ihrem Vater macht, der ihr Bemühen nicht wirklich anerkennt, sondern immer noch hofft, dass sein Sohn Felix das Hotel übernimmt.

Auf subtile Weise werden hier die verschiedenen Beziehungen ausgeleuchtet, die Ängste und Abhängigkeiten, das Verdrängte und Unausgesprochene. Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, nur nicht aus der Perspektive von Daniela, was diese Figur noch unheimlicher macht.

Die Atmosphäre ist dicht und bedrückend, zunehmend erscheint alles wie ein Albtraum, sehr subtil wird das Grauen verbreitet, was durch die manipulative Art von Daniela entsteht und die vorhandenen Beziehungsgefüge ins Bröckeln bringt. Die Spannung bleibt durchgehend , es liest sich wie mit angehaltenem Atem.

Ein wirklich intensiver und psychologisch gut durchleuchteter Roman, den man nicht aus der Hand legen kann.