Scheinbare Idylle

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clematis Avatar

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Das Hotel Zum alten Forsthaus im Nordschwarzwald ist idyllisch gelegen und zieht seit Jahrzehnten seine Stammgäste an, allerdings täte dem alten Kasten einmal eine Renovierung gut. Während Lisa dies erkennt, wehrt Claus, ihr Vater und Hotelbesitzer, jegliche Veränderung konsequent ab, er wartet auf seinen Sohn Felix, der einst übernehmen soll. Als sich eine bedauernswert scheinende Fremde einquartiert, ändert sich so manches Schlag auf Schlag.

Bildgewaltig und elegant fließt dieser ansprechende Spannungsroman von Kristina Hauff dahin, bannt mich als Leser alsbald und lässt mich bis zur letzten Seite nicht mehr los. Sowohl die Landschaftsschilderungen als auch die Charaktere bestechen durch Lebendigkeit, die Atmosphäre im bisweilen dunklen Schwarzwald ist großartig eingefangen. Durch wechselnde Blickwinkel kommen verschiedene Figuren zu Wort, dass die undurchschaubare Fremde keine Stimme bekommt, unterstreicht noch deren Rätselhaftigkeit. Besonders raffiniert ist die Tatsache, dass manche Szene aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet und dadurch doppelt erzählt wird. Wer meint, das könnte langweilig werden, der irrt gewaltig, denn Kristina Hauff erzählt dicht und präzise, wie wir es bereits gewohnt sind. Die Spannung ist unterschwellig stets vorhanden, die düstere und bedrohliche Stimmung allgegenwärtig. Besonders gut gefällt mir die Entwicklung der einzelnen Personen, die sich am Ende klar abzeichnet.

Wer ein packendes Leseerlebnis sucht und das Thema (familiäre) Beziehungen und Abhängigkeiten interessant findet, der ist im schattengrünen Tal goldrichtig!