Spannender Schwarzwald

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buecherdanny Avatar

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In einem Tal mitten im Schwarzwald liegt das Hotel "Zum alten Forsthaus". Lisa hat eine enge Bindung zu diesem, in die Jahre gekommenen Familienhotel und fühlt sich verpflichtet ihrem Vater zu helfen. Neben ihrem Hauptjob bei der Touristen-Information im Ort kümmert sie sich um die Buchhaltung. Diese Situation führt zu Konflikten in ihrer Ehe.

In das langsam verkommende Hotel verirren sich nur noch wenige Gäste. Umso erstaunlicher ist es, dass sich eine Frau trotz defekter Heizung und Eiseskälte für längere Zeit dort einquartieren möchte. Lisa geht auf die verzweifelt wirkende Frau ein und hilft ihr, sich ins Dorfleben zu integrieren. Mit der Zeit dringt Daniela doch immer mehr in Lisas Leben ein, mit fatalen Folgen.

Schon der erste Satz des Buches hat mir sehr gut gefallen: "Ein leichter Wind strich über die Lichtung und trug den Geruch von frisch geschlagenem Holz zur Forsthütte. Lisa atmete tief ein, genoss den Moment der Ruhe."

Mir gefiel der klare und schnörkellose Schreibstil. Besonders gut gefallen haben mir die detailreichen Naturbeschreibungen, z. Bsp. Seite 53 "Eine Amsel rief. Dann war nichts mehr zu hören außer dem Fließen des Baches. Je nachdem, wie viel Wasser er führte, veränderte sich sein Klang. Er konnte übermütig gluckern oder ungeduldig gurgeln. Manchmal auch beruhigend murmeln, so wie heute."

Lisa ist mir schnell sympathisch geworden, obwohl sie doch manchmal recht naiv war. Ihr Leben ist kompliziert, einerseits die schwierige Beziehung zu ihrem Vater und die Probleme im Hotel für die sie sich verantwortlich fühlt, obwohl sie eigentlich einen ganz anderen Job hat und dort ihre Zukunftschance nicht wahrgenommen hat um im Hotel mehr Zeit zu verbringen. Ihre Ehe leidet darunter.

Die Atmosphäre im Hotel war regelrecht spürbar. einerseits heimelig anderseits war der Verfall ständig präsent. Die Rückblicke in die gute alte Zeit verbreiten eine melancholische Stimmung.

Die Geschichte wird aus der Perspektiven der unterschiedlichen Protagonisten erzählt. Durch den Wechsel der Erzählperspektiven war das Buch spannend zu lesen.

Im Laufe des Buches wurde Daniela für mich zur Hautprotagonistin. Sie drängt sich in alte Freundschaften und in Lisas Familie, ihre Ehe und manipuliert sie. Im Hotel macht sie sich unabkömmlich was Lisas Vater sehr gut gefällt, er himmelt sie regelrecht an. Das tut seiner Beziehung zu Margret die mittlerweile mehr als nur eine Angestellte ist gar nicht gut. Ich fand die Zeichnung von Danielas Charakter teilweise etwas überzogen, sie war mir sehr unsympathisch, was natürlich perfekt zu ihrer Rolle in diesem Buch passte.

Im weiteren Verlauf der Geschichte fand ich einige Begebenheiten doch sehr voraussehbar aber trotzdem war es spannend zu lesen wie sich die Lage zwischen Lisa und Simon zuspitzt und eskaliert.

Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und mir wurde alles etwas zu schnell und oberflächlich erzählt und geklärt. Mir war es etwas zu viel Happy End. Ein etwas offeneres Ende hätte mir besser gefallen.

Im Ganzen war "Schattengrünes Tal" für mich ein fesselnder und spannend zu lesender Roman der mir bis auf ein paar Kleinigkeiten gut gefallen hat.