Ungereimtheiten

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Lisa und Simon sind seit vielen Jahren verheiratet. Die beiden haben eine fast Erwachsene Tochter, die aktuell ein Auslandsjahr macht. Lisa macht im elterlichen Hotel die Buchhaltung, arbeitet zusätzlich im örtlichen Tourismusbüro; Simon ist Förster. Die beiden leben schon immer in der kleinen Stadt mitten im Schwarzwald. Eines Tages taucht eine Fremde im Hotel auf, Daniela. Sie knüpft schnell Kontakt zu diversen Personen, macht sich auch im Hotel bald unentbehrlich. Doch wer ist diese Person und wieso wenden sich so viele Lisa nahestehende Personen auf einmal gegen sie?
Schattengrünes Tal ist mein drittes Buch von Kristina Hauff und meiner Meinung nach das bisher schwächste. Ich mochte das Setting sehr gerne, alles wirkt sehr realistisch, man hat sofort eine genaue Vorstellung von allen Gegebenheiten. Was weniger realistisch ist, sind die Figuren bzw. ihr Verhalten. Besonders Daniela und Simon sind in meinen Augen unglaubwürdig. Ich kenne manipulative Personen wie Daniela und es gibt kaum einen Typ Mensch, den ich weniger mag. Das ist aber nicht, was mich hier stört. Vielmehr weiß ich, dass auch manipulative Personen irgendwo an ihre Grenzen stoßen. Zu einer Manipulation gehören immer zwei, nicht jede*r ist so leicht beeinflussbar. Besonders in einer Region, die als eher verschlossen gilt, erscheint es mir daher völlig unglaubwürdig, dass sich jeder, aber wirklich jeder, von einer ihm fast völlig fremden Person derart lenken lässt. Daneben ist es Simons Verhalten, dass mir äußerst absurd erscheint. (Achtung Spoiler!) Er kennt Daniela sehr gut, weiß genau, wie sie tickt. Dennoch erwähnt er mit keinem Wort ihre frühere Beziehung. Ein paar Sätze von ihm zu Beginn und alles wäre aufgelöst gewesen. Das fand ich nicht nur von Simon sehr schwach, auch als erzählerisches Mittel ist es nicht das beste.