Zwischen Nebel und Stillstand

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miss_jenny Avatar

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Mit Schattengrünes Tal entführt Kristina Hauff ihre Leserinnen und Leser in ein abgelegenes Hotel im Schwarzwald. Ein Ort, der seine beste Zeit längst hinter sich hat und nun wie seine Bewohnerinnen und Bewohner langsam zu verfallen scheint. Die Handlung beginnt mit der Ankunft der geheimnisvollen Daniela, die sich überraschend dauerhaft im heruntergekommenen »Zum alten Forsthaus« einquartiert. Lisa, die Tochter des Besitzers, nimmt sie auf. Eine Entscheidung, die ihr Umfeld zunehmend zu irritieren scheint und letztlich sogar ihre Ehe belastet.
Der Roman baut über weite Strecken auf Atmosphäre und unterschwellige Spannungen. Doch genau darin liegt auch seine Schwäche. Die Geschichte entwickelt sich nur sehr langsam, Spannung kommt erst nach über der Hälfte des Buches wirklich auf. Bis dahin bleibt das Geschehen recht unspektakulär, die Figuren wirken distanziert und blass. Mir fiel es sehr schwer mich zum zweiten Teil zu motivieren.

Kristina Hauffs Schreibstil ist zwar flüssig und leicht zugänglich, entfaltet jedoch keine besondere Sogwirkung.

Als sich die Handlung schließlich zuspitzt, kippt die Stimmung abrupt ins Bedrohliche. Der Hass, der sich in der Ehe von Lisa und Simon entfaltet, wirkt erschreckend. Die Eskalation erscheint nicht ganz organisch, sondern eher forciert.

Schattengrünes Tal beginnt atmosphärisch, verliert sich jedoch lange Zeit in einem gemächlichen Erzähltempo und blassen Charakterzeichnungen. Erst spät nimmt die Geschichte Fahrt auf, dann aber auf eine Weise, die wenig plausibel erscheint. Wer geduldige Lektüre mit latentem Unbehagen sucht, könnte hier dennoch fündig werden.