Das Stöbern lohnt sich - trozdem

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carolaww Avatar

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Die Idee ist außergewöhnlich. Ein Professor für englische Literatur in London möchte der Bedeutung der Schauplätze literarischer Meisterwerke auf den Grund gehen und beauftragt weitere Meister des Wortes, zu 71 bedeutenden Werken des 20. und 21. Jahrhunderts die Rolle der Schauplätze zur Zeit der Entstehung der Romane und deren Bezug zu heute zu beleuchten. Immer unter dem Aspekt des Bezug zu den handelnden Personen.
Die Wenigsten haben alle diese Romane gelesen. Um mitreden und mitdenken zu können, sucht man bekannte Titel. Die werden zu Beginn ins Inhaltsverzeichnis zeitlich eingeordnet. Das ist gut. Es sind jedoch zu viele Werke. Nicht alle sind große Weltliteratur.
Das Beste und Aussagekräftigste ist die Einleitung von John Sutherland. Die Idee wird ausführlich begründet.
Dann wartet man leider lange oder vergebens auf die Darstellung der Schauplätze von heute, denn eine Verbindung von früher zu heute wurde angekündigt.
Das Beste an der Zusammenstellung der Werke ist die Kürze und Prägnanz, mit der Inhalt, Entstehung und der partielle Zusammenhang von Ort und Protagonist beschrieben werden.
Alte Stiche und Karten, Fotos der Autoren und Originalausgaben sind dabei gute Ergänzungen.
Für einen, der ein gutes Buch zum Lesen sucht, ist die Zusammenschau das Richtige. Aber hinsichtlich des Anspruches, der in der Einleitung so treffend und einladend formuliert wird, werden die Essays diesem nicht vollends gerecht.
Man wünscht sich Vergleiche und Aussagen zu Entwicklungstendenzen, was die Schauplätze betrifft, denn so lautet ja der Titel. Man erwartet Neuigkeiten, Anekdoten, vielleicht Sensationen. Da hätte eine „Perle“ pro Werk gereicht.
Wir als Leser können ja nicht wissen, ob die Erwartungen nicht vielleicht zu hoch sind.
Ein gut präsentiertes Nachschlagewerk bemerkenswerter Literatur - etwas für Lernende, Lesende und Studierende.