Ein eurozentrischer Blick auf die Weltliteratur
Das Buch
Die Essays in „Schauplätze der Weltliteratur“ stammen von Journalisten, Übersetzern, Lektoren, Literatur- und Sprachwissenschaftlern, sowie Historikern (m,w,d) mit einem persönlichen Bezug zum Schauplatz des jeweiligen Buchs. John Sutherland ist der Herausgeber des Buchs. Das mit knapp 18x24cm eher kleinformatige Buch enthält extrem kurze Essays von 2 bis 4 eng bedruckten Seiten, die wiederum halb- bis zweiseitige Abbildungen (Fotos, Gemälde, Stadtpläne, Landkarten, das Cover der Originalausgabe) enthalten. Die Seiten sind in kleiner Schrift größtenteils bis an die Ränder bedruckt. Die Druckqualität des Bildmaterials ist hochwertig, so schließen z. B. bei doppelseitigen Abbildungen die Bildhälften im Falz sauber ab.
Inhalt
Das Thema des Bandes beschreibt der Herausgeber im Vorwort damit, dass die ausgewählten Romane eine literarische Landschaft als Synthese von Ort und Mensch darstellen. Die Gliederung in vier Epochen vollzieht zugleich eine Weitung des Horizonts vom in der Romantik zunächst auf Europa und Kanada beschränkten Blick nun u. a. nach Lateinamerika, durch die Literatur der Nachkriegszeit nach Japan, Nigeria, Russland und Trinidad, um in der zeitgenössischen Literatur Australien, Neuseeland, Asien und auch Deutschland wahrzunehmen. Die Titel-Auswahl des 2018 im Original erschienenen Bandes zeigt einen deutlich auf Weiße Menschen beschränkten Focus (wenn auch wenige Indigene vertreten sind). Afrika und Asien als Kontinente sind schwach vertreten; die vorgestellten Romane aus Japan und China sind nicht ins Deutsche übersetzt.
Fazit
“Schauplätze der Weltliteratur“ bietet ein Treffen mit geliebten Klassikern wie „Anne auf Green Gables“, das wunderbar die Geborgenheit in heimatlicher Landschaft vermittelt, mit Romanen aus dem Kanon der Weltliteratur wie Achebes „Alles zerfällt“, gibt aber auch Einblick in indigene Kulturen wie Erdrichs „Spuren“. Wer sich für Karten und Stadtpläne interessiert, für das Thema Literaturkanon oder Material für literarische Weltreise-Challenges sucht, kann hier zugreifen. Die Titelauswahl hat mir Begegnungen mit bisher unbekannten Autoren ermöglicht, konnte mein Interesse, „um die Welt zu lesen“ jedoch nur bedingt erfüllen.