Dresden rund um die zerstörte Frauenkirche

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Das Leben von Lotte Spatz ab 1939 in Dresden steht zunächst im Zentrum des historischen Romans, bis sie sich als Trümmerfrau ab 1947 in der total zerstörten Stadt notdürftig einrichtet. In den Beschreibungen ihres mühseligen Alltags eingewoben sind ihre Bemühungen um ihre zwei geliebten Männer Leo und Jakob Sternlieb, beides Juden. Thematisiert werden in der ersten Romanhälfte die Machenschaften zweier Diktaturen, nämlich der Naziterror und das DDR-Regime, beide brutal verknüpft mit antisemitischen Kampagnen. Im weiteren Verlauf kommt mit Hannah, Lotte´s Enkelin, eine weitere Erzählebene hinzu. Ab 1993 hilft sie über mehrere Jahre beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche als Denkmalpflegerin mit. Hier finden sich schließlich nicht nur drei Generationen von Frauen einer Familie vereint wieder, sondern nach mehr als fünfzig Jahren auch Lotte´s große Liebe, Jakob Sternlieb. Die Figur von Hanna´s Mutter Marlene Spatz, die Bürgermeisterkandidatin, erfährt im Gesamtkonzept weniger schriftstellerischen Raum. Die Idee einer erfolgreichen Recherchearbeit anhand nur eines zufällig gefundenen Fotos gefällt, ebenso die Einbindung politischer Ereignisse des Zeitraums bis 2005. Die überzeugenden Liebesbekundungen vieler beteiligter Protagonisten verleihen dieser deprimierenden Vergangenheit Deutschlands im Roman ein wenig Leichtigkeit und neue Hoffnung. Interessante Lektüre.