Hochinteressant!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mary-sophie Avatar

Von

Handlung
Hannah ist Denkmalpflegerin und arbeitet 1993 am Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche mit. Sie findet das Foto einer jungen Frau die ihr verblüffend ähnlich sieht. Kann das vielleicht ihre Großmutter sein? Hannahs Mutter Marlene hält sich über die Vergangenheit bedeckt, also beschließt Hannah kurzerhand, selbst nachzuforschen. Und stößt dabei auf eine dramatische Liebesgeschichte, sie erfährt mehr über die Vergangenheit ihrer Familie und kommt einem Geheimnis auf die Spur.

Meinung
Von der wunderbaren Julie Heiland habe ich bereits ein paar richtig gute Romane gelesen und freue mich ganz automatisch auf jedes neues Werk von ihr. So war es auch bei diesem Buch, ich hab es in der Vorschau gesehen, das Cover gefällt mir, die Inhaltsangabe klingt echt gut und ich hatte einen absolut positiven ersten Eindruck. Meine Freude war daher riesig, ein Rezensionsexemplar zu erhalten, ganz herzlichen Dank, lieber Ullstein Verlag!

Ich finde, dass ein solider Start in die Geschichte geboten wird. Es geht spannend los, man lernt auf den ersten Seiten sowohl Lotte, als auch ihre Enkelin Hannah kennen und kann sich ein erstes Bild der Ausgangssituation machen. Die Sprache leitet mit realistischen Beschreibungen der Szenen, als auch der Handlungsorte durch die Handlung und bringt mit wenigen Worten zum Ausdruck, was der Leser im ersten Moment unbedingt wissen muss. So wird ein solider Beginn gewährleistet und ich war gespannt darauf, wie es weitergehen wird.

Mir hat die Sprache richtig gut gefallen. Sie ist super lesbar, zeichnet tolle Bilder der Situationen und sorgt dafür, dass ich mir einige Szenen sehr lebendig vorstellen konnte. Auch die Protagonisten und die Handlungsorte haben eine greifbare Darstellung erhalten, sodass ein rundum stimmiger Gesamteindruck entsteht.
Geschickt wurden verschiedene Emotionen vermittelt. Diese entstehen teils durch Gesagtes, aber auch durch Handlungen oder Ereignisse und sorgen dafür, dass ich stets mit viel Interesse weitergelesen habe und an einigen Stellen durchaus berührt war.

Schnell hat sich für mich herauskristallisiert, dass ich vor allem jene Abschnitte von Lotte, die im und nach dem Zweiten Weltkrieg spielen, als besonders spannend und stark empfinde. Nicht nur ist mir ihre Person unheimlich sympathisch, auch die Darstellung der Zeit und deren Stimmung wurde stark eingefangen. Ich finde, dass da ein rundum stimmiger Erzählstrang vorliegt, der mich komplett überzeugt hat. Zwar sind auch die Erlebnisse von Hannah sehr interessant, vor allem der Aspekt, wie die Dresdner Frauenkirche wieder aufgebaut wird, ist extrem spannend, so detailliert habe ich bisher davon noch nie gehört. Aber die Ereignisse konnten mich nicht ganz so mitreißen wie die von Lotte.
Zudem gibt es eine gelungene Verknüpfung von historischen Ereignissen, allen voran der Zerstörung der Frauenkirche und deren Wiederaufbau, mit fiktiven Persönlichkeiten. Die Grenzen dazwischen sind nicht erkennbar, mühelos bewegen sich die Figuren in den Settings und sorgen dafür, dass so ein starkes Stück Geschichte nicht nur erzählt, sondern auch wieder lebendig wird.

Eindeutig im Fokus der Geschichte stehen Lotte und Hannah. Die beiden Damen lernt man am intensivsten kennen, sie sind der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Ich mag es, wie sie einerseits starke individuelle Persönlichkeiten sind, man aber auch ein paar Ähnlichkeiten zwischen ihnen erkennt. Mir waren beide Damen auf jeden Fall sympathisch und es war spannend zu beobachten, was sie erleben und vor allem wie sie sich entwickeln.

Fazit
Meine Vorfreude auf den Roman war groß und sie war definitiv angebracht. Ich hab die Geschichte unheimlich gern gelesen und sehr genossen. Es wird natürlich auch ein starker Hintergrund mit Dresden, dem Zweiten Weltkrieg und der Frauenkirche geboten und drumherum wurde eine rundum stimmige, ansprechende und hochinteressante Erzählung erschaffen. Sowohl die Sprache, als auch die Protagonisten, die Handlungsorte und die Stimmungen wurden perfekt aufeinander abgestimmt und ergeben zusammen eine schlüssige und richtig gute Story. Ich hab den Roman sehr gern gelesen, bin begeistert und kann eine absolute Leseempfehlung aussprechen!