Vergangenheit und Zukunft

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Der neue Roman von Julie Heiland spielt auf zwei Zeitebenen im Dresden während des Zweiten Weltkrieges und kurz nach der Gründung der DDR sowie 1993 nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Covergestaltung passt sehr gut zur Thematik des Buches und zeigt unter anderem prägnante Bauwerke Dresdens, die auch im Roman eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere natürlich die Frauenkirche.

Die Frauenkirche ist quasi verbindendes Element zwischen den Handlungsebenen. Lotte hat während der Bombardierung Dresdens in ihr Schutz gesucht und auch in der DDR immer wieder dafür gekämpft, dass ihre Überreste nicht auch noch eingerissen werden, sondern die Ruine erhalten bleibt. Ihre Enkelin Hannah, die ihre Großmutter nie kennengelernt hat, ist dann 1993 am Wiederaufbau der Frauenkirche beteiligt und stößt dabei auf ein Foto, das eine Trümmerfrau zeigt, die eine sehr große Ähnlichkeit zu ihrer Mutter hat. So beginnt sie Nachforschungen zu ihrer Großmutter anzustellen, zu der ihre Mutter bereits vor Hannahs Geburt den Kontakt abgebrochen hat.

Die verschiedenen Zeitebenen wechseln sich im Verlauf des Romans ab und man erfährt so einiges über die Zeit des Nationalsozialismus in Dresden, aber der Schwerpunkt liegt auf den harten Nachkriegsjahren im zerbombten Dresden und den Anfängen der DDR, die für viele, insbesondere auch Juden, neue Benachteiligung mit sich brachte. Und schließlich auch zum Wiederaufbau der Frauenkirche und wie man dabei vorging.

Mich hat die Geschichte sehr gefesselt. Die Protagonist:innen waren mir alle sehr sympathisch und so habe ich mit ihnen gelitten und mitgefiebert, wie es mit ihnen weitergeht. Die verschiedenen Zeitebenen trugen zusätzlich zum Spannungsaufbau bei. Die historischen Fakten wirkten gut recherchiert und, obwohl ich mich sehr für die jüngere deutsche Vergangenheit interessiere, habe ich noch einiges erfahren, was mir so bisher nicht bewusst war.