Kurzweiliger Lesestoff

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horrorbiene Avatar

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Im Leben von Lake Warren geht grad alles drunter und drüber: Sie steckt mitten in einer Scheidung inklusive Sorgerechtsstreit; ihre Kinder sind im Ferienlager und sie bekommt einen anonymen Anruf mitten in der Nacht, der ihre Sorge um sie arg steigert; sie geht auf eine Liebesnacht mit einem Kollegen ein, der während sie anwesend ist, ermordet wird; ihre Katze wird während eines Wochenendausflugs gecatnapped; in der Klinik, für die sie das Marketing machen soll, läuft auch ein krummes Ding. Hängt etwa alles zusammen? ... und sie kann nicht mit der Polizei rede, da sie nicht im falschen Licht im Sorgerechtsstreit da stehen will.

Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben und liest sich praktisch von selbst. Man bangt mit der Protagonistin um ihre Sicherheit und um die ihrer Kinder. Dennoch handelt es sich nicht um Höchstspannung: Kate White hat es nicht geschafft, dass ich abends allein zu Haus und nur mit dem Buch auf dem Schoß frösteln musste. Der Prolog ist einfach eine Szene aus dem Spannendsten Teil des Buchs 1:1 herauskopiert, d.h. auf Spannung wie Prolog muss man sehr lange warten.

Was mir besonders negativ aufgefallen ist, ist die Figur des Reporters Archer. Er verdient sein Geld mit Schlagzeilen und guten Stories, lässt jedoch keine Sekunde Sensationsgier in Bezug auf Skandal in der Klink erkennen. Nein, stattdessen wird er fast als letzter Rettungsanker dargestellt. Sicherlich möchte White als Chefredakteurin ihre Berufsgruppe gut darstellen, aber so engelsgleich ist kein Reporter - denke ich. Die Figur Archer ist deshalb sehr unglaubwürdig und leider damit auch White. Außerdem bin ich mit der Figur Lake auch nicht ganz grün geworden: Sie hat Angst um ihre Kinder, weiß ihnen jedoch kaum etwas in die Faxe zu schreiben. Kaum geschieden, liegen ihr allerlei Männer zu Füßen. Sie hat zwar im Moment allerlei Probleme, dennoch wird sie so dargestellt, als würde sie auch sonst ihren Alltag kaum meistern: Nie hat sie etwas Ordentliches zum Essen im Haus etc.

Ich habe zwar schon bessere Thriller mit sympathischeren Protagonisten gelesen, doch aufgrund des zügigen Tempos und dem guten Lesefluss ist es Lesestoff für einen unterhaltsamen Abend.