Nervenaufreibender Adrenalinstoß ? Fehlanzeige

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kimvi Avatar

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Lake Warren ist Mutter von zwei Kindern. Ihr Mann Jack hat die Familie verlassen und will sich scheiden lassen. Zu Lakes großer Überraschung versucht er nun das alleinige Sorgerecht für die Kinder zu erstreiten. Lakes Anwalt warnt die Mutter eindringlich, sich in nächster Zeit möglichst unauffällig zu verhalten und stets an das Wohl ihrer Kinder zu denken. Lake ist Marketingexpertin und arbeitet zur Zeit als Beraterin für eine Kinderwunsch-Klinik. Dort lernt sie den attraktiven Arzt Mark Keaton kennen. Da ihre Kinder  sich den Sommer über im Ferienlager aufhalten, verbringt Lake ganz spontan die Nacht mit ihm. Am nächsten Morgen findet Lake den Arzt mit durchschnittener Kehle in seinem Bett. Der Mörder muss zur selben Zeit wie Lake in der Wohnung gewesen sein. Entsetzt flieht sie vom Tatort, eifrig darauf bedacht keine Spuren zu hinterlassen. Da sie das Sorgerecht für ihre Kinder behalten will, kann Lake nicht riskieren, dass ihre Affäre bekannt  und sie damit in die Mordermittlungen verwickelt wird. Auf eigene Faust versucht sie den Mord und seine Hintergründe aufzudecken. In der Kinderwunsch-Klinik kommt sie dunklen Machenschaften auf die Spur. Musste Mark deshalb sterben? Doch je näher Lake dem Täter kommt, desto gefährlicher wird es für sie. Und bald steht fest, dass sie niemandem mehr vertrauen kann....


**Meine Meinung**


Das Buch startet mit einem rasanten Prolog. Eine Frau kommt langsam zu sich. Es ist stockfinster. Sie kann sich zunächst nicht orientieren. Doch dann dringen Schmerz und Entsetzen zu ihr durch. Ihr wird klar, dass sie diesen Ort schnell verlassen muss. Doch schon nähern sich Schritte - der Mörder kehrt zurück. An dieser hochspannenden Stelle stoppt der Prolog. Der Grundstein für den nervenaufreibenden Adrenalinstoß, der am Ende des Klappentextes versprochen wird, scheint damit gelegt.

Dann beginnt die eigentliche Handlung. Die aufgebaute Spannung flacht leider schnell ab und die Ereignisse plätschern langsam vor sich hin. Das mag auch an der eingeschränkten Perspektive liegen, denn während der gesamten Erzählung betrachtet man nur das Geschehen um die Hauptprotagonistin Lake. Sie steht im Zentrum der Handlung, wechselnde Perspektiven und Nebenschauplätze gibt es nicht. Dadurch wirkt der durchaus spannend gestartete Thriller schnell eintönig. Lake versucht nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht zu werden, den wahren Täter zu ermitteln und hinter die Geheimnisse der Kinderwunsch-Klinik zu kommen. Außerdem nimmt ihre Scheidung und der damit verbundene Sorgerechtsstreit Handlungsraum ein. Leider wirkt die Hauptprotagonistin nicht besonders sympathisch. Durch ihr unüberlegtes und keinesfalls nachvollziehbares Verhalten, fällt es schwer, sich mit Lake und ihren Handlungen zu identifizieren. Da der gesamte Fokus der Erzählung auf ihrer Person liegt, ist dieser Aspekt besonders bedauerlich. Die anderen Protagonisten erinnern an Spielsteine, die von der Autorin in die passenden Positionen geschoben werden. Sie wirken nicht lebendig, sondern eher hölzern und konstruiert.

Der Schreibstil ist recht einfach. Er lässt sich flüssig und angenehm lesen. Dadurch kann man der Handlung mühelos folgen. Die Spannung, die ja im rasanten Prolog durchaus spürbar war, lässt in der eigentlichen Erzählung allerdings auf sich warten. Das Geschehen plätschert relativ emotionslos vor sich hin. Den angepriesenen Nervenkitzel sucht man leider vergeblich. Besonders erfahrene Thrillerfans dürften hier enttäuscht werden. Positiv fällt allerdings auf, dass der eigentliche Täter lange unentdeckt bleibt. Es gibt einige Verdächtige, doch in der Auflösung kommt dann doch alles anders als gedacht. Dennoch wirkt das Ende, genau wie der Weg dorthin, eher enttäuschend. Die gesamte Handlung ist einfach zu klischeehaft und wirkt dadurch arg konstruiert und unglaubwürdig.

Aufgrund der Buchgestaltung, des interessanten Klappentextes und des rasanten Prologs hatte ich mir ein deutlich spannenderes Lesevergnügen erhofft. Doch leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Spannung und Nervenkitzel suchte ich leider vergeblich und auch der angepriesene, nervenaufreibende Adrenalinstoß wollte sich bei mir nicht einstellen. Die gesamte Handlung war eher langweilig und wirkte stellenweise übertrieben konstruiert und damit nicht nachvollziehbar. Von mir gibt es deshalb nur zwei von fünf möglichen Bewertungssternen.