Wem kannst Du vertrauen?

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parden Avatar

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Lake Warren, 44, ist Mutter zweier Kinder und geschieden. Sie arbeitet als Marketingexpertin für eine Kinderwunsch-Klinik in New York, für die sie ein neues Marketingkonzept entwickeln soll. Eines Tages erhält sie von ihrem Anwalt eine schlechte Nachricht: Ihr Exmann hat einen Sorgerechtsprozess angestrengt, er will die Kinder für sich. Der Anwalt schärft Lake ein, sich korrekt und unauffällig zu verhalten, um den Prozess nicht zu gefährden.
Kurz darauf findet bei einem der Klinikärzte eine Dinner-Party statt, zu der Lake eingeladen wird. Nach der Party trifft sie sich mit Mark, einem neuen Arzt an der Klinik, in dessen Apartment. Sie lieben sich. Als Lake Stunden später aufwacht, findet sie Mark ermordet vor, jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Aus Angst vor der Polizei flieht Lake vom Tatort. Als sie kurz darauf in der Klinik auf dunkle Machenschaften stößt, gerät ihr Leben aus den Fugen und sie selbst in einen Strudel aus Angst und Misstrauen, denn irgendjemand hat es auf sie und ihre Kinder abgesehen...

Der Trhiller lässt sich gut und flüssig lesen. Erzählt wird ausschießlich aus der Perspektive von Lake, d.h. der Leser hat keine Informationen, die die Protagonistin nicht besitzt.

Leider wird Lake nicht so dargestellt, dass sie dem Leser sympathisch werden könnte. Sie kommt als eine unsichere, ständig an sich selbst zweifelnde Person rüber, die viel in "vielleicht - aber" Gedankenschleifen gefangen gehalten wird. Im Gegensatz dazu steht der Erfolg im Beruf und bei Männern, der zu ihrer unsicheren Persönlichkeit so gar nicht passen will.
Ihre Kinder liebt Lake, doch sie hat ihnen im Grunde nichts zu sagen. Blauäugig und vertrauensselig verlässt sie sich lieber auf die eigene Spürnase als die Polizei einzuschalten - selbst als sie angegriffen wird und Tier und Kinder mit bedroht werden. Sie lebt von Mikrowellenkost und schafft es dennoch, angezogen minutenlang gegen die Strömung des East Rivers anzuschwimmen.

Insgesamt war es für mich keine sonderlich glaubwürdige Ausgestaltung der Persönlichkeit Lakes, und diese ständige Selbstunsicherheit nervte zeitweise sogar etwas. Dennoch ließ sich das Buch gut lesen, und das Ende war zumindest überraschend.
Ein Thriller ohne hohe Ansprüche und mit wenigen Spannungsmomenten, aber eine Möglichkeit, sich auf der Couch angenehm zu entspannen.