Krimi mit brandaktuellem Bezug

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"Schlaflied" von Cilla und Rolf Börjlind ist für mich wieder ein ganz ausgezeichnetes Buch in der Tradition der skandinavischen Krimis. Er verknüpft zwei brandaktuelle Themen: einmal das Problem der alleinreisenden Flüchtlingskinder und das des Organhandels. Die Autoren machen daraus einen sehr spannenden Thriller. Da ich die Vorgängerbücher kenne, war es für mich ein Leichtes, direkt in die Handlung einzutauchen. Für Leute, die dieses Buch lesen, ohne auch die ersten drei Krimis der Reihe zu kennen, ist dies sicher etwas schwieriger.
Das Ermittlerteam Olivia Rönning und Tom Stilton ermittelt wieder eher unkonventionell. Besonders Stilton, der wie immer nicht nur Kriminelle sondern auch seine eigenen Dämonen zu besiegen versucht, ist ein sympathischer Protagonist, ebenso wie die junge Ermittlerin Olivia, die sich auch mit persönlichen Problemen auseinandersetzen muss. Die Handlung spielt sowohl in Schweden als auch in Bukarest, was der Story mehr Abwechslung verschafft. Dabei sind die Schilderungen der Bukarester Unterwelt ausgesprochen beeindruckend und beklemmend. Die Autoren führen uns menschliche Abgründe vor Augen, die wirklich erschüttern. Auch die Situation der alleinreisenden Kinder-Flüchtlinge in Schweden wird sehr empathisch wiedergegeben. Die Stärke des Buches besteht für mich auch nicht ein einem rasanten actiongeladenen Handlungsstrang, sondern in der einfühlsamen Beschreibung der Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft aufhalten. Trotzdem ist der Krimi spannend und gut zu lesen. Besonderes HIghlight für mich auch das Spannen des Bogens von der Anfangsszene des Thrillers zur Schlusssequenz. Super gelungen! Die Umschlaggestaltung gefällt mir ausgezeichnet. Die düstere Stimmung des Krimis wird hier perfekt angedeutet. Ich bin wirklich ein großer Fan von Cilla und Rolf Börjlind und freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Olivia Rönning und Tom Stilton im nächsten Band der Serie.