Ein loses, fantasievolles Trauerspiel

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thirteentwoseven Avatar

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Abgedreht, brilliant, skurril, fantasievoll, märchenhaft, realitätsfern, unvollendet, nicht fassbar oder ganz einfach toll ausgedrückter und unterhaltsamer, verkopfter Mist?
Das Buch lässt mich sprachlos zurück. So etwas habe ich bisher noch nicht gelesen.
Die Sprache und die fantasievollen Kapriolen der Autorin finde ich begnadet gut. Hier ist eine Frau mit Fantasie, die schreiben kann. Doch was soll das Ganze? Kommt da mehr heraus als dass jeder anders mit der Trauer umgeht oder die Platitüde "die Zeit heilt alle Wunden"?

Konkret geht es um die Familie Mohn. Vater Adam, die Söhne Steve und Micha und Tochter Linne. Sie müssen mit dem Tod der geliebten Frau und Mutter - Johanne - leben. Die Trauer packt sie mit ihren scharfen Krallen und hält sie länger und intensiver als andere im Würgegriff. Normale Trauer? - null - nothing - die gibt es hier nicht.
Doch was ist in dem Buch schon "normal"? Und was ist eigentlich überhaupt "normal" im allgemeinen und hier in dem Buch?
Bei einer toten Mutter, die mit der Teekanne redet und einem Sohn, der die Tapete mit Keksen füttert. Die Trauer der Mohns sprengt alle Dimensionen.
Täglich essen sie die Tagebuchseiten der Mutter - nur warum ? Ich weiß es nicht: um ihre Seele zu inhalieren, ihren Tod zu verdauen? Ihr Schmerz ist so tief, dass Linne versteinert und Micha sterben will. Doch es gibt auch Lichtblicke. In ihrer Trauer begegnen die Mohns liebenswerten Außenseitern und mit ihren Geschichten machen sie sich auf den Weg...

Fazit: Geboten wird beeindruckende, überbordende Fantasie, die mit ausgesucht treffenden und eloquenten Worten dargeboten wird. Doch letztlich bleibt die Geschichte für mich relativ gehaltlos. Ein loses, super fantasievolles Trauerspiel.