Gefühl- und fantasievoll

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Der Roman beschäftigt sich mit der Trauer der Familie Mohn um ihre verlorene Mutter Johanne. Im Laufe des Romans folgen wir den einzelnen Familienmitgliedern und erleben, wie sie jeweils einzeln und auch gemeinsam als Familie mit ihrer Trauer umzugehen versuchen. Bei der Trauerarbeit unterstützen soll sie der ihnen amtlich zur Seite gestellte Trauerbegleiter Herr Ginster, den die Familie zunächst weitmöglichst zu ignorieren versucht.
Stefanie vor Schulte ist ein berührender, sanfter und bildhafter Roman gelungen, in dem sie versucht, die Trauer selbst, und den völlig unterschiedlichen Umgang jedes Einzelnen mit dieser zu beschreiben. Durch den Aufbau des Romans begleitet man als Leser*in zunächst einzelnen den verloren wirkenden Vater Adam, der Sohn Steve, der schon im Studentenalter ist und versucht, alles zusammenzuhalten, die wütende Linne und den verzweifelt überforderten Jüngsten Micha, bis die Familie schlussendlich zusammenkommt, um ihre Trauer gemeinsam zu verarbeiten. Auch wenn es zunächst befremdlich wirken mag, wie die Familie als Mittel zur Trauerbewältigung das Verspeisen von Johannes Tagebüchern oder das Erfinden von Geschichten über ihre Vergangenheit wählt, bleibt letztendlich doch die Botschaft: "Ja, es tut weh. Und es dauert. Und irgendwann geht es weiter. Es gibt kein Rezept zur Trauerverarbeitung. Jeder muss seinen Weg selbst finden, und egal wie das von außen aussieht: es ist okay."