Gesellschaftskonform trauern

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karens1 Avatar

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Johanne stirbt und hinterlässt ihren Mann und drei Kinder. Deren Trauer wird vom Umfeld genauestens beobachtet und schließlich beim Traueramt gemeldet, das nun dafür sorgen soll, dass auch alles seinen gesellschaftskonformen Weg geht.

Ein absolutes Lesehighlight für mich. Tod und Trauer ist noch immer ein Tabu und die Autorin schafft es mit wunderbar poetischen, manchmal surrealen Situationen und märchenhaften Zügen dieser Trauer einen Raum zu geben.
Die Geschichte zeigt realitätsnah wie unterschiedlich Menschen trauern und welch unangebrachten Erwartungen, die Außenwelt an Trauernde oft hat.
An so vielen Stellen hat mich die Geschichte zu Tränen gerührt. Die Intensität von Trauer wird anschaulich und zum Nach- und Mitfühlen dargestellt. Die Einsamkeit, die mit Trauer einhergeht, aber auch die Gemeinschaft, die man zu Mitbetroffenen empfinden kann, werden außerordentlich eindrücklich geschildert.

Ich wünsche mir, dass die Gesellschaft hier noch viel dazu lernt und wir anders mit unserer eigenen Trauer und auch der anderer umgehen lernen.
Eine ganz große Leseempfehlung!