Sprachlich beeindruckend

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Der zweite Roman der Autorin Stefanie vor Schulte beschäftigt sich mit den Themen Verlust und Trauerbewältigung. Die Familie Mohn hat ihre Mutter verloren. Jedes Familienmitglied verarbeitet den Tod auf seine eigene Art und Weise. Der Leser begleitet episodenhaft den Vater Adam, die eigenwillige Tochter Linne, den ältesten Sohn Steve und den Jüngsten, Micha, auf ihren Schritten der nicht immer gelingenden Bewältigung. Dabei begegnen die Geschwister und der Vater sich als Familie neu, während sie auf originellen Wegen neue Menschen kennenlernen, die Teil ihrer Geschichte werden. Das Buch nähert sich diesem wichtigen Thema in sensiblen Worten, während sich märchenhaft in Metaphern und Erzählungen ein Bild der Mutter formt und transformiert, wie sie war und wie sie hätte sein können. Immer wieder wird dabei auch die Eigendynamik der Familie beleuchtet, die Außenstehende verunsichert und dadurch zu Häme und sozialem Ausschluss führt. Die Wichtigkeit von Sprache und Geschichten wird in diesem Werk erneut deutlich. Die Poesie in Stefanie vor Schultes Schreibstil ist dabei bewundernswert. Ein lebensbejahender Roman, der den Leser als Gesamtkunstwerk in seine Welt zu ziehen vermag, wenn er sich darauf einlässt.