Trauer hat kein Verfallsdatum

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Trauer wird in unserer Gesellschaft beurteilt. Nicht die Trauernden entscheiden darüber, wie sie trauern möchten, sondern die sie umgebenden Menschen haben eine Vorstellung, wie richtiges Trauern zu erfolgen hat und diese Vorstellung von Trauer muss erfüllt werden. Wenn nicht, werden die Trauernden sanktioniert. Es wird ihnen deutlich gemacht, dass ihre Form der Trauer als nicht angemessen empfunden wird und dass sie anders trauern sollen.

Dabei erstreckt sich die Beurteilung durch Außenstehende nicht nur auf die Form der Trauer sondern auch auf das Leben und den Charakter der bzw. des Verstorbenen.

Diesen Beurteilungen und Anforderungen Außenstehender verweigert sich die Familie Mohn: Vater Adam und die drei Kinder Steve, Linne und Micha, die um die Ehefrau und Mutter Joanne trauern. Sie haben ihre eigene Art der Trauer und des Umgangs mit den Erinnerungen an die Verstorbene. Dabei stehen die unter Beobachtung der Nachbarn und des Trauerberaters B. Ginster, denen Art wie die Familie trauert, suspekt ist.

Denn die Familie verweigert sich einem „Weiter wie gehabt“, einem „normalen“ Alltag. Jedes Familienmitglied hat seine eigene Art zu trauern und sich an die Tote zu erinnern.

Die Autorin Stefanie vor Schulte beschreibt in einer poetischen Sprache die individuelle Trauerarbeit jedes Familienmitglieds und die Phasen der Trauer, die sie durchlaufen.

Dabei geht das Leben weiter. Und so werden neben der Trauer auch andere Themen des täglichen Lebens, unter anderem Mobbing in der Schule, erste Liebe, Beziehungsschwierigkeiten zwischen Eltern und Kindern angesprochen.

Ein Roman, der die Lesenden nachdenken lässt über den Umgang mit dem Tod, aber auch über das Leben in seiner Individualität und Einzigartigkeit für jeden von uns.