Trauer in seinen Facetten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
imperatorwilma Avatar

Von

Nach dem Tod der Mutter versinkt die Familie Mohn in undurchdringbarer Trauer. Jedes der drei Kinder und auch der Vater geht anders damit um, doch alle haben sie eines gemeinsam: sie alle ziehen sich mehr und mehr aus der Normalität des Alltags zurück. Doch das gefällt nicht jedem, der Verdacht der Trauerverschleppung kommt auf.

Der Klappentext spielte bei mir anfangs überhaupt keine Rolle, da ich vom Debutroman der Autorin, vor allem aber deren Schreibstil, enorm ansprechend fand. Dementsprechend ging ich recht uninformiert an das Buch heran. Und der Schreibstil hat mich auch nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt äußerst poetisch, bunt und blumenhaft. Man bekommt schöne Passagen präsentiert, aber auch welche, die einem zum Nachdenken inspirieren. In dieser Hinsicht alles tip und top. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit der Handlung nicht ganz warm wurde. An und für sich ist individuelle Trauerbewältigung auch nicht die plotgetriebenste Handlung. Auch habe ich mich noch nicht intensiv mit der Thematik des Trauerns auseinandergesetzt, als dass mich die Handlung brennend interessieren würde. So war für mich vor allem der Mittelteil des Buches sehr schwach. Hingegen das Ende konnte mich vor allem mit der Atmosphäre begeistern aber auch, da die Handlung hier ein wenig Fahr auf nimmt. Für mich entstand so ein meisterlicher und märchenhafter Höhepunkt der sich fließend entlud. Darüber hinaus sind die Charaktere in alter Manier der Autorin wunderbar bunt und facettenreich gestaltet, erstrahlen als einzigartige und unvergleichbare Individuen am Literaturhimmel. Sie sind es, die bei mir Sympathiepunkte für sich selbst, aber auch das Buch insgesamt gewinnen konnten.

Insgesamt also ein Buch, das vor allem durch seine Sprache und Atmosphäre lebt, dementsprechend auch leider nicht mit dem anderen Buch der Autorin mithalten kann.