Trauerbewältigung der ganz besonderen Art

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
ichmagbücher Avatar

Von

Johanne ist tot. Sie war mehr als nur Ehefrau und Mutter - sie war das Herz der Familie Mohn, hat das Familienleben geprägt und dafür gesorgt, dass alles wie am Schnürchen lief. Doch jetzt hat ihr Tod den Rest der Familie ins Wanken gebracht. Sie wissen nicht so recht, wie es weitergehen soll, möchten Johanne nicht vergessen und ihr weiterhin nah sein. Abend für Abend setzen sie sich deshalb zusammen und essen - Papierschnipsel für Papierschnipsel die Tagebücher der Verstorbenen auf. Auch dem Traueramt ist schon aufgefallen, dass die Hinterbliebenen mit dem Verlust nicht so klarkommen, wie es der Fall sein sollte. Sie verschleppen die Trauerarbeit. Auch die Nachbarn tuscheln schon, dass es so nicht weitergehen kann. Ginster, einer der fähigsten Mitarbeiter des Traueramtes wird auf die Familie angesetzt und muss regelmäßig Bericht erstatten, wie der Prozess der Trauerverarbeitung voranschreitet. Doch Vater Adam sowie die drei Kinder Steve, Linne und Micha machen es Ginster nicht gerade leicht. Der legt jedoch bald seine professionelle Distanz ab und lässt sich ebenso wie einige weitere Personen von dieser besonderen Familie in den Bann ziehen.

Stefanie vor Schulte erzählt in ihrem Roman die Geschichte eines großen Verlusts. Die Art und Weise, wie die trauernde Familie mit diesem Verlust umgeht, ist so ungewöhnlich, dass dieser Umstand den Reiz der Geschichte ausmacht. Hinzu kommen noch jede Menge skurrile Charaktere - allen voran der Mitarbeiter des Traueramtes, die den Roman interessant machen. Und als wäre das noch nicht genug wartet von Schulte auch mit dem Bild der sich häutenden Schlange auf, das sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht. Trauerarbeit gleicht ja in gewisser Weise auch einer Häutung.

Fazit: ein sehr ungewöhnlicher Roman zum Thema Trauer und Verlust