Vorschriftsmäßig Trauern

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herrygrill Avatar

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„Schlangen im Garten“ ist ein sehr ungewöhnlicher Roman der Autorin Stefanie vor Schulte. Ihr Vorgängerroman „Junge mit schwarzem Hahn“ wurde 2021 mit dem Mara-Cassens-Preis für das beste deutschsprachige Debüt ausgezeichnet. Auf sehr surreale Weise nähert sich die Autorin dem Tabu Trauer. So überwacht ein Traueramt mit seinen Mitarbeitern die ordnungsgemäße Trauerarbeit von Hinterbliebenen.
Die Mutter und Ehefrau Johanne Mohn ist verstorben. Das „Traueramt“ hegt Verdacht, dass die Familie Mohn die Trauerarbeit verschleppt. Die Familie das sind Vater Adam, die wütende Linne (11), der heimgekehrte Student Steve (20) und der jüngste Sohn Micha (12). Sie möchten sich Johanne bewahren, so wird ihr Tagebuch nicht gelesen, sondern verspeist. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und stellenweise abgehakt. Die Handlungen der Personen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet meist skurril, teilweise märchenhaft und irreal. Für mich bleibt es ein Versuch Trauer literarisch zu fassen.