WOW; was für ein Buch

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inge1978 Avatar

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" Er wünschte, sie hätten einen inneren Reißwolf, sodass schäbige Bemerkungen nicht eindringen könnten, sondern gleich zu Beginn, bevor sie Herz und Hirn erreichten, in Streifen geschreddert würden."

Johanne Mohn stirbt und hinterlässt einen Mann und drei Kinder. Und Familie Mohn kann Johanne einfach nicht loslassen, kann ihre Trauer nicht beenden so dass letztendlich Beschwerden der Nachbarn beim Traueramt eingehen. Doch wie bringt man jemanden dazu, mit der Trauer abzuschließen.

WOW, was für ein Buch. In einem unglaublich literarischem, poetischem, marchenhäften Stil erzählt die Autorin uns über die Trauer einer Familie und wie sie eben nicht einfach mit ihrem großen Verlust fertig werden. Dabei trauert jeder auf seine eigene Weise und doch verlieren sie sich als Familie nicht aus den Augen. Helfer in ihrer Trauer finden sie in sehr skurrilen Figuren, die das Buch und das Leben der Familie sehr bereichern. Nicht immer ist die Geschichte nah an der Realität aber immer ist diese Geschichte nah an meinem Herzen. Ich liebe die Ideen der Autorin und ihren Schreibstil, der nicht ganz einfach ist, aber eine unglaubliche Sogwirkung auf mich hatte, so dass ich das Buch in einem Rutsch an einem wunderbaren Sonntagnachmittag durchgesuchtet habe. Kein einfaches Buch, kein leichtes Thema, kein angenehm rundes beschauliches Ende. So, wie auch Trauerarbeit sehr persönlich und individuell ist, so wird auch dieses Buch sicherlich sehr individuell wahrgenommen werden und jeder mag sich für sich das herausnehmen, was ihm gut tut. Ein Ritt auf der Rasierklinge zwischen Wachen und Traum, zwischen Realität und Fantasie. Ein Buch dass mich an genau den richtigen Stellen kratzt und kitzelt und nicht mehr loslässt.