Zu surreal

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
ausliebezumlesen Avatar

Von

Nach dem großen Erfolg ihres Debütromans kam diese Woche das neue Buch von Stefanie vor Schulte bei Diogenes heraus: „Schlangen im Garten“ – ein Roman über die Trauerverarbeitung.

Johanne war die Mutter und das Herzstück von Familie Mohn. Ihr Tod bringt das Familiengefüge komplett durcheinander. Auf sehr surreale Weise nähert sich die Autorin dem Thema Trauer. So gibt es ein Traueramt und dessen Mitarbeiter, die die ordnungsgemäße Trauerarbeit überwachen (eigenartigerweise gibt es dieses eine Amt hierzulande tatsächlich nicht ;) ). Die Familie versucht, die Erinnerungen zu verarbeiten, indem sie z. B. Seiten oder Wörter aus Johannes Tagebuchs essen. Mir war es vor allem auf den Schluss zu ein bisschen zu viel des Skurrilen.

Die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet, jede für sich auch ein Unikat und bringen ein bisschen Farbe in die Familie. Denn diese bleibt mir bis zum Schluss fern und ich habe kein klares Bild der Mohns, am ehesten noch von der Verstorbenen. Ein Umstand, den ich bedauerlich finde, wollte ich das Buch und die Familie doch mögen.

Am Ende lässt mich „Schlangen im Garten“ etwas ratlos zurück. Aus den Merkwürdigkeiten muss und wird sich wohl jeder Leser etwas anderes zusammenreimen, was prinzipiell nicht schlecht ist, und dennoch würde ich mir wünschen, die Autorin hätte mir doch etwas Konkreteres zu erzählen gehabt.