Dunkle Wolken über Schloss Liebenberg

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europeantravelgirl Avatar

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„War es überall so falsch, so verlogen? Der helle Schein überstrahlte den falschen Glanz.“

Der Fortsetzungsband rund um die Bediensteten von Schloss Liebenberg widmet sich vor allem dem Justizskandal rund um den Fürsten. Der Journalist Maximilian Harden lässt nicht locker und will die politische Verschwörung rund um den Zirkel aufdecken. Für die Bediensteten im Schloss bedeutet dies das Ende der gewohnten Abläufe. Plötzlich fühlt es sich so an, als würden alle Stützen und Regeln rund um sie herum zusammenbrechen. Der Fürst wird gesellschaftlich isoliert, der gute Ruf des Hauses ist in Gefahr.

Auch innerhalb des Kreises der Bediensteten werden weiter fleißig Intrigen gesponnen und es zeigt sich wieder einmal, dass man niemandem dort vertrauen kann. Adelheid sinnt auf Rache, weil sie noch immer die Fürstin für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht. Als ihr ein verdächtiger Brief und eine eindeutig belastende Fotografie in die Hände fallen, steht sie vor moralisch schwierigen Entscheidungen. Auch Viktor kämpft immer noch gegen den Makel seiner Herkunft, befürchtet zugleich jedoch schwerwiegende Folgen durch den Prozess gegen seinen Herrn auf seine Stellung.

Wieder einmal beschreibt der Roman hervorragend die Nöte der Bediensteten und stellt das Geschehen auch anschaulich in den geschichtlichen Kontext. Die Anfänge von Sozialdemokratie und Gewerkschaften werden beleuchtet, aber vor allem auch die Gerichtsprozesse rund um Harden und den Fürsten. Ich war wirklich überwältigt von einigen dramatischen Szenen und Entwicklungen, die ich so nicht habe kommen sehen. Beim Lesen kochten dann tatsächlich die Emotionen hoch und ich war wütend und litt mit den Charakteren mit.

Nach diesen äußerst spannenden Geschehnissen warte ich nun sehnsüchtig auf den dritten und letzten Teil der Reihe.